Die Gegenstände, die kürzlich im Boden der Höhle Surtshellir im Lavafeld von Hallmundarhraun im westisländischen Borgarfjörður gefunden worden waren, werfen neues Licht auf die Nutzung der Höhle. Surtshellir diente in vergangenen Zeiten als Zufluchtsort für von der Gesellschaft Verstoßene.
Borgarfjörður. Foto: Páll Stefánsson/Iceland Review.
„Wir haben diese Gegenstände aus der Wikingerzeit dicht an der Erdoberfläche gefunden. Da die Höhle von immer mehr Touristen besucht wird, fanden wir es wichtig, unsere Funde zu sichern, bevor alles zerstört ist,“ sagte der Archäologe Guðmundur Ólafsson ruv.is.
Die Gegenstände waren im vergangenen Jahr gefunden worden, als im Rahmen eines archäologischen Forschungsprojektes ein 3D-Scan durchgeführt worden war.
An dem Projekt sind Guðmundur und Agnes Stefánsdóttir vom Isländischen Kulturamt, sowie Kevin Smith von der Brown University in den USA beteiligt. Ein Stipendium aus den USA ermöglichte es den Forschern, in diesem Jahr in die Höhle zurückzukehren und ihre Arbeit fortzusetzen.
„Wir haben interessante Dinge gefunden, etwa Perlen, Bleigewichte und ein kleines Metallkreuz, vielleicht aus Blei, oder aus Silber,“ erklärt Guðmundur.
Die Lava der Hallmundarhraun ist möglicherweise zu Beginn des 10. Jahrhunderts geflossen. Quellen weisen darauf hin, dass in der Höhle Surtshellir schon in den ersten Jahrhunderten nach der Landnahme Menschen gelebt haben. Uneinigkeit herrscht darüber, ob es sich bei den Bewohnern um Bauern oder Outlaws gehandelt hat.
Die Relikte in der Höhle sind seit ihrer Entdeckung durch Eggert Ólafsson und Bjarni Pálsson im 18. Jh. bekanntgewesen, und die Höhlenbewohner waren für viele Künstler eine Quelle der Inspiration, nicht zuletzt für den isländischen Literaturnobelpreisträger Halldór Laxness.
Die neusten Entdeckungen werfen Fragen auf, etwa, ob die Höhlenbewohner Christen gewesen sein könnten. „Man geht davon aus, dass diese Outlaws um das Jahr 1000, oder im 11. Jh. in der Höhle gelebt haben. Aber dann müssen sie ja Christen gewesen sein und das ist ein bisschen merkwürdig,“ sagt Guðmundur.
Island ist offiziell im Jahr 1000 zum Christentum konvertiert.
DT