In den Westfjorden gibt es im Dezember keinen Chirurgen im Dienst. Das bedeutet auch, dass alle Frauen, die ihr Kind im Krankenhaus zur Welt bringen wollen, dafür nach Reykjavík reisen und dort dann ein bis zwei Wochen bleiben müssen, berichtet RÚV.
Der diensthabende Chirurg ist im Sommer nach 30 Jahren in den Ruhestand getreten, seitdem war der Posten durch Ärzte in Vertretung ausgeübt worden. Für den Monat Dezember hatte sich keine Vertretung finden lassen.
Die Entbindungsstation kann ihre Arbeit nur ausüben, wenn ein Chirurg oder Geburtshilfemediziner vor Ort ist. Alle Frauen mit einer Risikoschwangerschaft müssen sich daher auf den Weg nach Reykjavík machen.
In einem Interview mit dem Morgenmagazin des Radiosenders Rás 2 sagte Isafjörðurs Bürgermeister Gisli Halldór Halldórsson, die Situation sei äusserst unangenehm für die Bewohner. Man wisse von zwei Frauen, die ihren Geburtstermin im Dezmeber hätten und ihr Kind im Krankenhaus zur Welt bringen müssten.
Doch gebe es auch ein Licht am Horizont: “Immerhin haben wir eine Entbindungsstation, wir können uns andere Orte im Land vorstellen, wo es gar keine Entbindungsstation gibt, was bedeutet dass Leute jedesmal anlässlich einer Geburt in Reykjavík wohnen müssen.” Ein derartiger Aufenthalt muss aus eigener Tasche bezahlt werden.
Ansonsten ist die Personallage im Gesundheitsdienst der Westfjorde nach Angaben der Gesundheitsbehörden besser als noch vor Jahren, mit Ausnahme des fehlenden Chirurgen.
Anfang Januar soll ein Chirurg seinen Dienst antreten, und man hofft, die Gesundheitszentren von Ísafjörður und Patreksfjörður bis weit ins kommende Jahr chirurgisch besetzen zu können. Hallgrímur Kjartansson, der Geschäftsführer der Gesundheitsbehörden in den Westfjorden, erklärte, dass man derzeit mit Chirurgen des Universitätskrankenhauses um die Besetzung dieser Stelle verhandle, falls es nicht gelinge, einen Mediziner in Vollzeit zu gewinnen.