Wer draußen sein Geschäft verrichtet, schadet der Natur Skip to content

Wer draußen sein Geschäft verrichtet, schadet der Natur

„Ich war heute mit einer Touristengruppe auf dem Laufskólavarða unterwegs, als ich bemerkte, wie viele benutzte Papiertaschentücher herumlagen. Ich wollte sie aufheben, wie man es eben macht, um die Umwelt sauber zu halten, aber dann habe ich es schnell gelassen, denn mir wurde klar, dass das Kacke war, was da überall herumlag”, sagte Touristenführerin Kristín Ólöf Steinþórsdóttir am Montag in einem Interview mit visir.is.

Natürlich sei es üblich, dass Menschen ihre Notdurft auch mal in der freien Natur verrichten, aber Kristín erklärte, infolge der massiven Zunahme an Urlaubern in den letzten Jahren hätten auch die unhygienischen Praktiken stark zugenommen. In einigen Gegenden sei das Problem inzwischen außer Kontrolle.

„Ich arbeitete lange als Ranger bei der Askja, und meine Mitarbeiter und ich mussten den ganzen Sommer über Toilettenpapier aufsammeln. Auch im Hochland gibt es schon immer sehr viel Klopapier, allerdings deutlich weiter entfernt von der nächsten Toilette. Man fragt sich: Müssen jetzt wirklich überall Toiletten aufgestellt werden?“, so Kristín.

Sie ist der Ansicht, das Problem sei zu vielfältig, um allein mit der Aufstellung weiterer Klohäuschen gelöst werden zu können. So müssten ausländische Touristen beispielsweise über die Tatsache aufgeklärt werden, dass die Zersetzung organischen Materials im felsigen, vegetationsärmeren isländischen Gelände viel langsamer vonstatten geht, als sie es gewohnt sind.

Die, die in der Reisebranche arbeiten, sollten ihren Kunden auch erzählen, wo sie für die Toilettenbenutzung zahlen müssen und wo nicht. Kristín nannte zum Beispiel eine Raststätte in der Nähe von Skaftafell, die bis nach Mitternacht geöffnet habe und jedermann die sanitären Einrichtungen kostenlos nutzen ließe. Allerdings trauen sich wohl viele Urlauber nicht hineinzugehen und zu fragen, sondern verrichten ihr Geschäft einfach außerhalb des Ladens.

„Dann müsste die Regierung natürlich eine dauerhafte Lösung finden für das Eintrittsgeld-Problem bei Sehenswürdigkeiten”, fügte Kristín hinzu.

Ólafur H. Jónsson, Sprecher der Grundbesitzer-Verreinigung in Reykjahlíð, denen letzte Woche das Erheben von Eintrittsgeldern untersagt wurde, hat ebenfalls seiner Beunruhigung zu diesem Problem Ausdruck verliehen.

„Das Recht ist völlig durcheinander, wenn Reisefirmen … Ausflüge auf das Land anderer Leute organisieren und damit Geld verdienen dürfen. Auf der anderen Seite bekommt der Landbesitzer nichts. Er hat das Nachsehen, sein Land wird zerstört und überall liegen Exkremente herum”, sagte er gegenüber visir.is.

Wie gestern berichtet, möchten Ólafur und einige andere Grundbesitzer Besucher nun von ihrem Land fernhalten. Sie berufen sich dabei unter anderem auf die Gefahren, die von brüchigen Böden ausgehen und auf die Bedrohung für die Natur.

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