In der vergangenen Nacht strömten zwei weitere Flutwellen von der Gletscherzunge Gígjökull in den Fluss Markarfljót. Letztere war so gross wie die Flut von gestern Abend. Markarfljót hat östlich der Markarfljót-Brücke mehr als 400 Meter der Ringstrasse zerstört.
Eyjafjallajökull. Foto: Páll Stefánsson.
Gestern Abend entschied die Zivilschutzbehörde, unverzüglich die am meisten betroffenen Gegenden am Eyjafjallajökull zu evakuieren, als bekannt wurde, dass eine grosse Welle vom Gígjökull herabströmt. Die Bewohner wurden aufgefordert, ihre Häuser sofort zu verlassen und in höher gelegene und sicherere Gegenden zu gehen, berichtet ruv.is.
Die Evakuierung wurde etwa später, ausser für die Bewohner der 20 Höfe, die schon eine Nacht zuvor evakuiert wurden, aufgehoben.
Die Aschewolke hat nach Norden hin abgedreht, die Asche fiel darum wahrscheinlich auf unbewohnte Gegenden herunter. Das Meteorologische Amt nimmt an, dass für den Rest des Tages Westwind herrschen wird, heute Abend soll es dann einen starken Nordwind an der Ausbruchsstelle geben. Die Asche könnte dann heute Abend und in der Nacht südlich der Gletscher niedergehen.
Der Wasserstand im Markarfljót stieg zwischen zwei und drei Uhr in der vergangenen Nacht und war etwa genauso hoch wie bei der Flut in der Nacht zuvor, heisst es in einer Pressemitteilung des Umwelt-Ministeriums. Mittlerweile ist der Wasserstand gesunken. Es wird als wahrscheinlich angenommen, dass Schlamm und Sand das Flussbett angehoben hatten.
Seit gestern, 19 Uhr, wurde in der Gegend kein Erdbeben mehr gemessen.
Die Schutzdämme trotzten in den meisten Fällen der Flut. Der Bodenschutz-Damm am Berg Thórólfsfell im Fljótshlíd-Distrikt war der erste, der sich der Flut in den Weg stellte.
Ein Beamter der Zivilschutz-Behörde sagte, der Damm bei Thórólfsfell sei gestern zerstört worden, und dass Wasser einen Teil von ihm überflutet habe.
Es ist der südliche Dammteil, der betroffen ist. Es ist nicht bekannt, ob die nächtlichen Fluten ihn weiter beschädigt haben. Wenn dieser Damm bricht, kommt weit mehr Belastung auf die anderen Dämme zu.
Derzeit werden nur geringe Änderungen bei den Höhenwinden erwartet, und so ist es wahrscheinlich, dass weiterhin Asche über Europa fallen wird.
Die Pressemitteilung des Umweltministeriums besagt, in Nord-Norwegen seien Beweise für das Herabfallen von Asche gefunden worden.
Heute muss fast überall in Europa mit Ascheflug gerechnet werden. Im Moment bewegt sich der Aschestrom über die polnische Nordküste, über Deutschland, Frankreich, Belgien, Englands Südküste und Nordwest-Russland.
Die Asche ist sehr fein mit einem hohen Fluor-Anteil und wurde schon mit Zucker oder Mehl verglichen. Es ist gefährlich, sich an Orten aufzuhalten, wo die Ascheschicht mehr als einen Zentimeter dick ist.
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Übersetzung: Gabriele Schneider.