Ein deutscher Ökonom ist der Ansicht, dass es eine grosse Ungewissheit über die Profitabilität einer Verbindung des isländischen Stromnetzes mit dem von Grossbritannien durch ein Unterseekabel zwischen beiden Ländern, berichtet RÚV. Er glaubt, es sei zu früh, die Auswirkungen des Projektes auf die Energiepreisgestaltung für isländische Haushalte ermessen zu können.
David Bothe ist Ökonom und Berater in Energiefragen. Er erklärt, dass vor einer Profitabilitätsprüfung klar sein müsse, wie die Energie genutzt werden soll. „Geht es darum, grüne Energie nach Europa zu verkaufen? Oder geht es darum, billige Energie von Europa zu kaufen und sie zu verkaufen, wenn die Preise hoch sind?“ fragt er.
Premierminister Sigmundur Davið Gunnlaugsson und der britische Staatschef David Cameron hatten kürzlich angekündigt, dass sie eine task force einrichten wollen, die die Machbarkeit des Projekts überprüfen soll. Die Ankündigung sorgte für Diskussion über das Projekt, welches harsche Kritik von Umweltschützern geerntet hatte, allen voran die Sängerin Björk und der Autor Andri Snær Magnason, die darauf hingewiesen hatten, dass das Projekt nicht ohne die Stauung unzähliger Flüsse und den Neubau von Kraftwerken im Hochland durchgezogen werden könne.
Bothe erwähnt, dass die Verlegung eines Unterseekabels bis zu sechs Jahre in Anspruch nimmt, währenddessen sich der Energiemarkt dramatisch ändern kannþ Er sagt, die Energiepreise in Europa seien derzeit niedrig, weil die meisten Kunden erneuerbare Energie bevorzögen. Durch die Verbindung zu einem anderen Stromnetz per Unterseekabel steige der Preis für Energie normalerweise. Ob der Preis den Kunden trifft, hängt von den Steuern, Subventionen und Gebühren für das Stromnetz ab.