Der Ausschuss für Umwelt und Resourcenfragen hat am vergangenen Freitag entschieden, dass die Arbeiten an Stromleitungen zum Silikonwerk PCC in Bakki in Nordisland aus Umweltgründen gestoppt werden müssen, berichtet RÚV. Dazu gehören auch die Stromleitung 1 vom Kraftwerk in Þeistareykir und die Stromleitung 4 vom Kraftwerk Krafla.
Die Arbeiten an Erstgenannter hatten noch nicht begonnen, das zweitgenannte Projekt wurde gestoppt. Die Arbeiten werden nicht eher wieder beginnen, bevor der Ausschuss nicht die Klagen der Umweltorganisation Landvernd das Projekt betreffend geprüft hat. Die Entscheidung verzögert die Arbeiten an den Stromleitungen um ein Jahr.
Landvernd glaubt, dass ein weiteres Umweltgutachten nötig ist, um Umweltschäden zu verhindern, die durch eine Energieversorgung des geplanten Silikonwerkes in Bakki durch das Kraftwerk an der Krafla entstehen können.
Landvernd findet, dass weitere Möglichkeiten geprüft werden müssen, wie etwa Untergrundkabel, welche wertvolle Lavafelder wie die am Leirhnúkur und im Þeistareykir umgehen würden. Landvernd hält das bestehende Umweltgutachten für überholt, da es solche Möglichkeiten gar nicht berücksichtigt. Nur ein neues Gutachten würde, so Landvernd, einen realistischen Vergleich von Optionen in Bezug auf eine geringstmögliche Umweltbeeinträchtigung erlauben.
Daher lehnt die Umweltorganisation die Pläne ab, Stromleitungen nach Bakki zu legen, die das zehnfache an Energie transportieren können wie benötigt wird. Auch wenn die Fabrik in ferner Zukunft zweimal so gross ausfallen würde, sei dies kein Grund für derartig leistungsstarke Stromleitungen, glaubt Landvernd.
RÚV zufolge ging das ursprüngliche Umweltgutachten davon aus, dass ein Aluminiumwerk in Bakki gebaut werden soll, inzwischen geht es aber um eine Silikonfabrik. Letztere benötigt weitaus weniger Energie als eine Aluminiumschmelze, so entstand die Diskrepanz zwischen der Leistungsstärke der Stromleitung und der tatsächlich benötigten Energiemenge.
Guðmundur Ingi Ásmundsson, der Geschäftsführer des Stromunternehmens Landsnet, sagte, der Arbeitsstopp habe grosse Auswirkungen auf das ganze Projekt. “Wir können möglicherweise nicht unsere Verpflichtungen gegenüber Bakki und dem Kraftwerk in Þeistareykir erfüllen. In Bezug auf die Stromleitung Þeystareykir 1 hatte es einen Gesamtkonsens zum Projekt gegeben und alle Landbesitzer in dem Gebiet waren einverstanden gewesen.” Guðmundur drückte sein Erstaunen darüber aus, dass ein Unmweltgutachten so spät erst debattiert wird.
Hörður Arnarson, der Geschäftsführer des nationalen Energieversorgers Landsvirkjun, kommentierte: “Das ist ganz klar eine ernste Angelegenheit, die grosse finanzielle Auswirkungen auf viele Beteiligten hat, einer davon ist Landsvirkjun, weil wir mit dem Kraftwerksbau in Þeistareykir schon so weit gekommen sind. Dann haben wir einen bindenden laufenden Energievertrag mit PCC.” Hörður wollte nicht sagen, ob PCC Kompensationsforderungen stellen könnte, falls die Energie nicht pünktlich geliefert werden sollte.