Der isländische Zivilschutz weist ausdrücklich darauf hin, daß es lebensgefährlich sein kann, die Sperrungen zum Eruptionsgebiet in der Holuhraun nicht zu respektieren. Sechs neue Fahrzeugspuren sind gestern entdeckt worden, außerdem wurden die Kadaver toter Wildgänse in der Nähe der Holuhraun gefunden, berichtet ruv.is.
“Das ist der gefährlichste Ort in ganz Island und er ist mit aller Vorsicht zu genießen, Wir können die Leute nur bitten, nachzudenken, bevor sie losfahren,” sagte Zivilschutzleiter Viðir Reynisson. Die Gefahr lauere nicht nur im Giftgas, sondern vor allem in der Unvorhersehbarkeit des Vulkans Dyngjujökull, der zwischen der Eruptionsspalte und dem Vulkan Bárðarbunga liegt und ebenso wie die Bárðarbunga Kraterabsenkungen zeigt.
“Selbst wenn wir nur von einem kleinen Ausbruch ausgehen, kann es zu heftigem Aschefall in einer Entfernung von 20 bis 25 Kilometern kommen, ab 20 Kilometern Entfernung wird der Aschefall dann stärker. Das kann dazu führen, daß man nichts mehr durch die Autofenster sieht.” erklärte Viðir. Man gehe davon aus, daß es im Ausbruchsfall nur ein kleines Zeitfenster – zwischen Minuten bis zu einer halben Stunde – für Evakuierungen geben werde. Der Zivilschutz sei darauf vorbereitet, bis zu 30 Wissenschaftler von ihren bekannten Einsatzorten zu evakuieren, bevor es durch den Aschefall stockfinster wird. Es sei im Ernstfall jedoch unmöglich, über das Gelände verstreute Personen zu retten.
“Vor allem das Gebiet westlich der Eruptionsstelle, von dem wir wissen, daß Leute versucht haben es zu erreichen, ist ein so schwieriges Gelände, daß man dort nur bei guter Sicht fahren kann.” betonte der Zivilschutzleiter. Überdies seien vom Giftgas getötete Gänse gefunden worden. Den Wissenschaftlern zufolge stammen 90 Prozent des giftigen Gases aus der Eruptionsspalte, und nur 10 Prozent aus der geflossenen Lava, heißt es bei ruv.is.
In diesem heute-Beitrag des deutschen Fernsehens sieht man, wie ein Hubschrauber Touristen an der Ausbruchsstelle landet. Niemand trägt Gasmasken.
Gestern wurden 75 Erdbeben nördlich des Bárðarbunga gemessen, 38 davon ereigneten sich im Vulkankrater der Bárdarbunga, das stärkste Beben lag bei 5,5. Gleichzeitig senkte sich GPS-Messungen zufolge die Caldera um weitere 20 Zentimeter.