Island steht immer noch unter dem Einfluss von streikenden Beschäftigten in verschiedenen Bereichen. In einigen Branchen sind Fortschritte in den Tarifgesprächen zu verzeichnen, das Gesundheitswesen steht jedoch weiterhin unter enormem Druck durch die andauernden Streiks.
Der Akademikerverband BHM, dem 27 Prozent aller Hochschulabsolventen angehören, befindet sich in seiner neunten Streikwoche. Die letzte Tarifrunde endete ohne Ergebnis, bislang gibt es keinen neuen Verhandlungstermin.
Páll Halldórsson, der die Verhandlungen für BHM leitet, sagte Vísir, auf den Streik könne eine Krise im Herbst folgen, weil Beschäftigte sich neue Jobs suchten.
Ein Drittel der Radiologen haben bereits gekündigt, auch viele Tierärzte und Hebammen suchten nach Arbeit in den nordischen Nachbarländern. Der Streik der Krankenschwestern indes geht weiter, eine Tarifeinigung steht aus.
Der Streik der Tierärzte betrifft nicht nur die Schlachthäuser, den Fleischimport und andere sensible Produkte wie Honig und Poppcorn. Ein Importeur sucht nach einem Klageweg, weil Container mit gemischten Importwaren am Hafen festsitzten. Einige der Einfuhrwaren müssten vom Amtsveterinär abgenommen werden, da dieser streikt, kann der Container nicht geöffnet werden.
Mitglieder der Gewerkschaften VR und LÍV stehen vor der Urabstimmung über einen neuen Tarifvertrag. Die Abstimmung endet am 22. Juni, wenn die Mitglieder den Vertrag ablehnen, könnte es am Anfang Juli erneut zu Streiks kommen.