Da bislang kein Angebot für eine neue Verhandlungsrunde mit der Gewerkschaft des Krankenpflegepersonals eingegangen ist, wird es heute ab Mitternacht zu einem unbefristeten Streik der staatlich angestellten Krankenschwestern in Island kommen.
Von dem 1600 beim Staat angestellten Krankenschwestern haben 500 eine Ausnahmegenehmigung erhalten, die sie von der Streikteilnahme befreit, doch 1100 werden ihre Arbeit niederlegen. Die gestrige Verhandlungsrunde war ergebnislos verlaufen und wurde nach einer halben Stunde abgebrochen.
Ólafur G. Skúlason, der Vorsitzende der Gewerkschaft des Krankenpflegepersonals, sagte, es sei schwierig zu beurteilen, wo die Auswirkungen eines Streiks am heftigsten zu spüren sein würden. Die meisten Krankenschwestern arbeiten am Universitätskrankenhaus Landspítali, hier würde es sicher zu Engpässen kommen. Doch auch die Gesundheitszentren der Hauptstadt und das Krankenhaus in Akureyri seien betroffen.
Heute wird ein Ausschuss für Ausnahmegenehmigungen zusammentreffen, um die eingegangenen Anträge zu bearbeiten. Ólafur rechnet damit, dass noch mehr Anträge auf eine Freistellung vom Streik eingehen werden.
Das Angebot der Regierung sei weit davon entfernt, die Krankenschwestern zufriedenzustellen, sagte Ólafur. Sie habe einen kurzfristigen Tarifvertrag vorgelegt, der nur einige Monate gelte und eine geringfügge Gehaltserhöhung beinhalte. Damit wolle die Regierung sich Zeit erkaufen. Die Krankenschwestern hätten jedoch schon im vergangenen Jahr solch einem Kurzfristtarifvertrag mit geringer Gehaltserhöhung zugestimmt und würden sich kein zweites Mal darauf einlassen, berichtet mbl.is.