Gestern Nachmittag hat die Fortschrittspartei den isländischen Premierminister Sigurður Ingi Jóhannsson als neuen Parteivorsitzenden gewählt. Die Wahl fand am zweiten Tag des Parteitages im Háskólabíó in Reykjavík statt. Das Wahleregebnis war mit grosser Spannung erwartet worden.
Es hatte zwei Kandidaten für die Position gegeben. Sigurðurs Gegenkandidat war Sigmundur Davið Gunnlaugsson gewesen. Bei der Stimmauszählung kam Sigurður auf 370 Stimmen, Sigmundur auf 329 Stimmen, berichtet RÚV.
Die Parteiführung war seit April in einer Krise gewesen, als Sigmundur Davíð von seinem Posten als Premierminister zurücktreten musste, nachdem die Panama Papers seine Offshore-Geschäfte im Steuerparadies Tortola ans Tageslicht gebracht hatten. In der Folge hatte der stellvertretende Parteivorsitzende und damalige Minister für Landwirtschaft und Fischerei das Amt des Premierministers übernommen.
Sigmundur Davíð war jedoch Parteiführer geblieben.
Das Ansehen der Partei war durch die Enthüllungen der Panama Papers in der Wählergunst immer weiter gesunken. Nach dem Skandal wurden die für kommendes Frühjahr fälligen Wahlen auf diesen Herbst vorverlegt und finden am 29. Oktober statt.
In den vergangenen Wochen war es parteiintern immer turbulenter zugegegangen, und am 23. September hatte Sigurður Ingi schliesslich verkündet, dass er im Ringen um die Parteifühung gegen Sigmundur Davíð antreten wolle.