Island hat nach einem Tag des Wartens und der Konferenzen nun einen neuen Premierminister – Sigurður Ingi Jóhannsson, der bisherige Landwirtschafts- und Fischereiminister und stellvertretende Parteivorsitzende der Fortschrittspartei, wird das Amt von Sigmundur Davið Gunnlaugsson übernehmen, der morgen offiziell zurücktreten will, berichtet RÚV.
Der scheidende PM vererbte dem neuen PM seine wirtschaftspolitische Beraterin, Lilja Alfredsdóttir, die von der isländischen Zentralbank an sein Amt ausgeliehen worden war. Welche Position sie im neuen Kabinett bekleiden wird, soll morgen veröffentlicht werden. Die Ministerriege der Unabhängigkeitspartei bleibt unverändert.
Im Herbst sollen vorgezogene Parlamentswahlen stattfinden, ein konkreter Termin wurde nicht genannt.
Mit dem Rücktritt des Premiers sei auf die Situation im Land nach Veröffentlichung der Panama Papers reagiert worden, kommentierte Finanzminister Bjarni Benediktsson. Die heftige Reaktion im Lande wundere ihn nicht. Die Reaktion der Regierung sei ebenfalls heftig gewesen. Man wolle jedoch noch einen Schritt weitergehen, die Demokratie im Land mobilisieren und sich den Tatsachen stellen. Sigmundur Davið Gunnlaugsson wird weiterhin als einfacher Abgeordneter für die Fortschrittspartei im Parlament sitzen.
Katrín Jakobsdóttir, die Vorsitzende der Linksgrünen, sagte RÚV gegenüber, die Opposition wolle an ihrem Misstrauensantrag gegen die Regierung und an der Forderung sofortiger Neuwahlen festhalten. Weder Abgeordnete noch Regierungsmitglieder hätten die Steueroasen verurteilt, vielmehr hätten sie versucht, die Steuerflucht zu verteidigen und sie ‘unglücklich’ genannt, was wenig dazu beitrage, das Vertrauen in die Regierung zu stärken, sich der Angelegenheit anzunehmen.