Die Lebensbedingungen der Vögel im See von Reykjavík seien inakzeptabel und die Gleichgültigkeit der städischen Behörden unvereinbar mit der Bedeutung, die die Vögel für die Einwohner der Stadt hätten, heisst es in einem Bericht zweier Ornithologen, der im Auftrag des Reykjaviker Amtes für Umwelt und Transport angefertigt wurde.
Der See von Reykjavík. Foto: Páll Kjartansson.
Die Ornithologen Ólafur K. Nielsen und Jóhann Óli Hilmarsson schreiben in ihrem Bericht, dass die Schnatterente (Anas Strepera) als Brutvogel fast verschwunden sei.
Die Zahl der Eiderenten (Somateria mollissima) und der Bergenten (Aythya marila) habe sich sich signifikant verringert. In den kommenden Jahren werden sie vermutlich ganz verschwinden, wenn nichts dagegen unternommen wird, berichtet das Morgunbladid.
Nur zwei Species sind nicht bedroht, die Stockente (Anas platyrhynchos) und die Reiherente (Aythya fuligula), heisst es in dem Bericht, der als Jahresüberblick für die Behörden konzipiert ist. Nielsen und Hilmarsson sagen, dass sie schon mehrfach auf den Ernst der Lage hingewiesen hätten, ohne dass eine Reaktion erfolgt wäre.
Im Bericht der Ornithologen heisst es weiter, dass das Vogelleben zwischen 1956 und 1986 in voller Blüte gestanden habe. 1986 quittierte der städtische Seebeauftragte, auch „Entenpapa“ genannt, seinen Dienst, ohne dass die Stelle neu besetzt wurde.
Eine mangelnde Gesamtplanung kennzeichne seither die Verwaltung des Sees, und die Autoren empfehlen die Ernennung eines neuen Seebeauftragten.
Der städtische Gartenbaubeauftragte Thórólfur Jónsson ist nicht mit der Aussagen der Onithologen einverstanden. Er behauptet, dass die Stadt dem Vogelleben auf dem See viel Aufmerksamkeit gewidmet hat und den Empfehlungen des Berichts gefolgt ist.
Am Wasserreservat des Vatnsmýri sei ein Informationsschild für Spaziergänger errichtet worden. Ausserdem gäbe es Versuche, den Sauerstoffgehalt des Wassers zu erhöhen.
Die Ausbreitung der Engelwurz (Angelica archangelica) in der Region wurde gestoppt und es gebe Pläne, einen neuen Vogelbeaufragten einzusetzen, erklärte Jónsson.
Übersetzung: Dagmar Trodler.