Am heutigen Samstag findet der diesjährige Schlampenmarsch in Reykjavík statt. Thema in diesem Jahr ist sexuelle Gewalt im Internet.
“Die Teilnehmer verlangen, dass Gerichte und Gesellschaft Stellung beziehen und sexuelle Gewalt im Internet genauso als Verbrechen betrachten wie andere Gewalttaten,” sagt Helga Lind Mar, eine der Organisatorinnen des Nuttenmarschs. “Wir wollen Begriffe wie Schikanenporno oder Racheporno aus dem Sprachgebrauch verbannen.”
“Schikanenporno” ist ein Begriff, den die isländische Frauenrechtsbewegung geschaffen hat, nachdem sie das Wort “Racheporno” als besetzt befanden. In einem Racheporno hat die Person von der ohne ihr Einverständnis ein Bild verbreitet wird, etwas getan, welches einen Racheakt nach sich zieht.
Helga Lind erklärte gegenüber dem Morgunblaðið, das Verbrechen liegen nicht darin, ein Nacktfoto von sich selber aufzunehmen und es an den Partner zu schicken, sondern das Foto später ohne das Einverständnis der abgebildeten Person zu veröffentlichen.
Der Schlampenmarsch war zum ersten Mal im Jahr 2011 in Kanada organisiert worden, nachdem ein Polizist Universitätsstudenten nach einem Vergewaltigungsfall geraten hatte, sich nicht wie Schlampen zu kleiden, um nicht Opfer sexueller Gewalt zu werden. Der erste Marsch fand statt, um Aufmerksamkeit für das Anprangern von Opfern zu erregen. In der Folge verbreitete sich der Marsch rasch um die ganze Welt.
Auch in Island scheint er einen Nerv zu treffen, denn er zieht jedes Jahr eine grosse Zahl von Teilnehmern an.
Der heutige Schlampenmarsch ist der siebte in Folge. Er beginnt um 14 Uhr an der Hallgrímskirche und geht den Skólavörðurstígur hinunter und hinüber zum Austurvöllur, wo es vor dem parlamentsgebäude Ansprachen und Musik geben wird. Interessierte können sich hier anmelden.