Eine Frau und ihr elfjähriger Sohn wurden in der Nacht von Sonntag unverletzt auf dem Gletscher Langjökull im westlichen Hochland gefunden. Sie waren mit einer Schottischen Touristengruppe unterwegs mit Ski-doos und hatten den Anschluss an ihre Mitreisenden verloren.
Themenfoto: Páll Stefánsson.
Die Frau benutzte dann die Haube des Ski-doos, um sich und ihren Sohn vor dem tobenden Schneesturm zu schützen, während die beiden auf Hilfe warteten. Auch mit ihrem Körper schützte sie den Jungen, berichtet mbl.is.
Mutter und Sohn wurden nach der Rettung ins Krankenhaus gebracht, brauchten aber kaum ärztliche Hilfe. Laut Polizei sei es wahrscheinlich, dass die Frau durch ihr Verhalten ihr Leben und das ihres Sohnes gerettet habe.
Such- und Rettungsmannschaften waren nachmittags um 17:30 Uhr auf den Plan gerufen worden, nachdem das Verschwinden der beiden bemerkt worden war.
Etwa 300 Rettungsteam-Mitglieder aus der Hauptstadtregion, aus Nord-, West- und Südisland beteiligten sich in 90 Gruppen an der Suchaktion. Schneemobile, Ski-doos und andere Fahrzeuge wurden dabei eingesetzt.
Die Suchbedingungen waren schlecht, da nur eine Sichtweite von einem Meter herrschte, die Windgeschwindigkeit 18 bis 20 Meter pro Sekunde betrug und es -10°C kalt war.
Lárus Gudmundsson, Leiter des Such- und Rettungsteams Hjálparsveit skáta in Hveragerdi, der einen Rettungswagen von Stálpanes auf den Gletscher fuhr, sagte, ein Mann habe vor dem Fahrzeug herlaufen müssen, um die Truppe in die richtige Richtung zu dirigieren. Wegen des Schneesturms konnten sie so gut wie nichts sehen.
Um etwa 1:30 Uhr wurden die Urlauber dann gefunden, etwa 40 bis 50 Meter abseits des Weges, den der Reiseveranstalter für die Gruppe gewählt hatte.
Die Erstversorgung fand in einem Schneemobil statt, das Ski-doos vom Gletscher nach Stálpanes hinunter geleiteten. Von dort aus wurden die Touristen in einem Rettungswagen ins Krankenhaus nach Reykjavík gebracht, wo sie um sechs Uhr morgens ankamen.
Die Frau hatte Unterkühlungen an Händen und Füssen, war aber ansonsten gesund. Dennoch wurde sie zur Überwachung im Krankenhaus behalten. Der Sohn konnte mit Vater und Bruder zurück ins Hotel.
„Wir haben einen guten Job gemacht. Glück und gute Organisation – und der Mut der an der Suche beteiligten – sind die Gründe dafür, dass diese Leute gefunden wurden”, sagte Thorvaldur Gudmundsson, Bereichsleiter der Rettungsmannschaften der Region Árnessýsla.
„Es ist nicht selbstverständlich, bei einem solchen Wetter hinauszugehen, wenn man nichts sehen kann. Der einzige Weg, die Leute zu finden, war, es direkt anzugehen. Wir haben versucht, uns in ihre Lage zu versetzen und handelten entsprechend”, sagte Gudmundsson.
Übersetzung: Gabriele Schneider.