Ein ehrgeiziges Projekt hatten sich die Islandpferdefreunde rund um August Beyer da ausgedacht. Alte Weltmeister zusammentrommeln und dem WM-Publikum präsentieren – das soll klappen?
Es klappte sogar hervorragend – 29 alte Sportpferde wurde in einer großartigen Zeremonie in der Ovalbahn von Karlshorst gezeigt. Zum Teil an der Hand, die meisten jedoch unterm Sattel, so zogen die alten Herrschaften ein in ihr ehemaliges Medaillenjagdgebiet, und vielen schien der Jubel sogar zu gefallen.
Old Hero: Týrson vom Saringhof, im Tölt ohne Zügel. Foto: Rosl Rössner
Es war eine emotionale Veranstaltung. Jeder Zuschauer hatte wohl eine Geschichte im Hinterkopf, irgendwas, was ihn mit einem speziellen Pferd besonders verbindet. Ein Turnier, ein Erlebnis, eine Erinnerung. Die Pferde trugen sie vor sich her, und nicht wenige im Publikum wischten sich heimlich Tränen aus den Augenwinkeln. Bei Erinnerungen sind alle gleich – ob Sportler, Freizeitreiter oder Nichtreiter – Erinnerungen reißen Mauern nieder und machen weich.
Eitill frá Akureyri beispielsweise war erst vor ein paar Wochen noch einen Distanzritt gelaufen. Im Gesicht zieren den 29-Jährigen weiße Haare, doch seine Muskeln beeindruckend.
Das immer noch beeindruckende Mähnenwunder Týrson vom Saringhof wurde mit Halsring im Tölt gezeigt – das alte Meisterschaftspferd der Niederländerin Yoni Blom verliert auch im Alter einfach nicht an Ausstrahlung.
Magnús Skúlason zeigte auf Mjölnir frá Dalbae im Rennpass, daß man auch im Alter die Lust am Fliegen nicht verliert.
Zwei alte Rennrecken: Gordon frá Stóra-Ásgeirsá, an der Hand von Diddi Barðason. Foto: Rosl Rössner
Das Konzept der Old Heroes ist aufgegangen, alle sind der Einladung nach Berlin nachgekommen. Die Show war die vielleicht schönste in der ganzen WM-Woche.
DT