Fährt man nur ein Mal im Hochsommer die Hochlandroute Kjölur von Süd nach Nord und zurück, könnte man schon die Kamera mit Fotos von Offroad-Spuren füllen. Ob es am Þórisvatn ist, wo irgendwann einmal jemand gemeint hat, mit dem Fahrzeug bis ans Ufer fahren zu müssen, oder in den sehr steinigen Gegenden südlich des Langjökull, wo nach Regenfällen tiefe Pfützen die Piste in ein Schlammloch verwandeln und PKW-Fahrer offensichtlich in Schwierigkeiten gerieten.
Offroadfahren ist in Island streng verboten und zieht bei Erwischen harte Geldbussen nach sich. Offroad begibt man sich bereits, wenn man einem anderen Fahrzeug ausserhalb des ausgewiesenen Weges ausweicht, aber auch wenn man sein Fahrzeug neben der Piste parkt, um den Verkehr nicht zu behindern wenn man aussteigt. Es gibt auf allen Pisten Aussichtsplätze, wo man das Fahrzeug abstellen kann. Weder Kjölur noch Sprengisandur sind für normale PKW geeignet.
Offraod begibt man sich auch als Fussgänger, wenn man die Strasse verlässt und auf dem Weg zu einem Felsbrocken Fussspuren hinterlässt. Diese Spuren bleiben jahrelang sichtbar, denn weder Wind noch Regen sind in der Lage, Geröll, Sand und Steine zu verwischen. Wenn man daher unbedingt vom Weg abwandern muss, sollte nicht jeder seine eigene Spur hinterlassen.
Mehr Info zum Thema findet man auf safetravel.is.
Im neuen Naturschutzgesetz, welches dem Parlament zur Abstimmung vorliegt, wird gefordert, dass die Spuren menschlichen Daseins im unberührten Hochlandgebiet so gering wie möglich gehalten werden sollen (Art.X). Zu diesen Spuren gehören nicht nur Reifenspuren, Hufspuren, Zigarettenkippen und Toilettenpapier samt Hinterlassenschaft, sondern auch die Touristentürmchen, die in Anlehnung an die steinvörður gerne an markanten Punkten liebevoll aufgeschichtet werden.
Die steinvörður haben in Island eine lange und alte Tradition – sie halfen Reisenden, ihren Weg im Hochland zu finden, und sie helfen heute noch Schaftreibern, sich über weite Strecken zu orientieren und abzusprechen, wenn die Schafe in einer Linie ins Tiefland getrieben werden. Die steinvörður sind oft bis zu zwei Meter hoch und massiv gebaut. An wenig befahrenen Pisten fallen sie kleiner aus und helfen im Frühjahr, den nach der Schneeschmelze oft beschädigten Weg wiederzufinden.
Touristentürmchen haben keine Daseinsberechtigung. Sie sind Ausdruck von persönlichem “Ich war hier”-Erleben und gehören nicht in die unberührte Landschaft.
Bitte lassen Sie Steine, wo sie sind und geniessen Sie ihren Aufenthalt, ohne Dinge zu verändern.