Beispiele von Offroadfahren und Landschaftsverschandelung, die Touristen und Reiseunternehmen auf Video aufgenommen und im Internet veröffentlicht haben, sind vom Standpunkt der Natur aus eine armselige Werbung, findet der Projektleiter der isländischen Aufforstungsbehörde, Andrés Arnalds.
Eine ganze Reihe von Reiseunternehmen, einheimische wie ausländische, bieten Reisen im Geländewagen, im Quad oder mit anderen Fahrzeugen an. Videos aus solchen Trips werden dann gerne ins Netz gesetzt, und bisweilen erkennt man darin rücksichtsloses Verhalten in der Natur.
Wie RÚV berichtet, hat die Umweltbehörde erst kürzlich der Polizei das Video eines ausländischen Unternehmens übermittelt, welches Geländewagenfahrten im Hochland anbietet. In dem Video sieht man deutlich das, was man Fahren ausserhalb befestigter Wege, also Off-road-Fahren nennt.
Andrés Arnalds sagt, es werde viel getan, um die Leute zu rücksichtsvollem Verhalten gegenüber der Natur zu ermuntern, unter anderem über die Tourismusbehörde Íslandsstofa, doch hält er einen Sittenkodex und klarere Verhaltensregeln in der Natur für notwendig.
“Es passiert viel zu oft, dass ein Reiseanbieter so ein Video veröffentlicht, oder dass Leute mit ihm unterwegs waren, und auch auf den Webseiten mancher Unternehmen finden sich gesetzwidrige oder unerwünschte Aktionen. Wie etwa das Fahren ausserhalb befestigter Wege, das Herumklettern auf empfindlichen Kraterspitzen, oder was man sich nur denken kann.” kritisiert Andrés, der allerhand solcher Werbungen gesammelt hat.
“Es ist üblich, dass Autowerbung den Eindruck vermittelt, dass hier alles erlaubt ist. Hier darf man offroad fahren. Auch die Banken machen bei dem Spiel mit. Es gibt ein bearbeitetes Foto, welches eine bestimmte Bank häufig benutzt. Dieses Foto suggeriert, dass man bis zum Geysir durchfahren darf.”
Andrés sagt, dass die Tourismusbranche am meisten von Islands unverdorbener Natur profitiere.
“Das ist vom Standpunkt der Natur aus gesehen die armseligste Werbung, die man sich nur denken kann. Ich bin doch hocherstaunt über vieles, was man da zu sehen bekommt, das ist offroad-fahren ohne Ende. Da werden Engel im Sand fabriziert oder es wird in unberührter Natur herumgespielt. Was soll denn werden, wenn hunderte von anderen kommen und glauben, sie dürfen das auch? Die Schönheit Islands würde schnell verschwinden.” gibt der Mann von der Aufforstungsbehörde zu bedenken.
Hinter dem Problem des Offroadfahren und der Spuren im Hohlandsand steckt ein Umstand, den man aus dem Ausland nicht kennt.
Weder Regen, noch Schnee oder Wind sind in Island in der Lage, eine Spur zu verwehen, weil der Sand im Hochland meist mit Geröll und kleinem Gestein gemischt ist und sich auch im Sturm nicht bewegt. Eine einmal gelegte Spur durch Fussabdrücke verwischt also nicht. Es gibt Reifenspuren im Hochland, die jahrzehntealt sind.
Ist man zu mehreren als Wanderer unterwegs, sollte man daher nicht unbedingt überall nebeneinander laufen. Auch wenn man auf einer angelegten Piste anhält und aussteigt, um sich etwas anzuschauen, sollte man daran denken, dass die Spur, die man in die Böschung läuft, jahrelang erhalten bleibt und nicht etwa mit dem nächsten Windstoss verschwindet.