Arbeiterunterkünfte in Reydarfjördur, Ost-Island, könnten bald zum Gefängnis (kein Hochsicherheits-Gefängnis) für 300 bis 500 Inhaftierte umgebaut werden. Damit würde die Warteliste auf Gefängnisplätze komplett gelöscht.
Das Hochsicherheitsgefängnis Litla-Hraun. Foto: Páll Stefánsson.
Die Idee wurde dem Justizministerium (heute ist das Innenministerium zuständig) bereits vor einem Jahr vorgelegt, aber eine Antwort steht noch aus, berichtet ruv.is.
Alle Isländischen Gefängnisse sind komplett belegt, und mehr als 300 Verurteilte warten auf den Antritt ihrer Strafe. Auch die, die wegen nicht gezahlter Geldbußen verurteilt wurden, befinden sich derzeit auf freiem Fuß.
Ausschreibungen für den Bau eines neuen Hochsicherheitsgefängnisses, das 50 Gefangene aufnehmen kann und bis zu zwei Milliarden Kronen, etwa 13 Millionen Euro, kostet, werden demnächst gemacht.
RÚV berichtete in der vergangenen Woche, es seien Ideen aufgetaucht, die dringlichsten Unterbringungsprobleme damit zu lösen, Teile der Arbeiterunterkünfte von Reydarfjördur auszulagern.
Dort wohnten die Leute, die die neue Aluminiumschmelze errichteten.
Dadurch würde Platz für bis zu 60 Inhaftierte aus dem Hochsicherheitsgefängnis Litla-Hraun geschaffen, um wiederum dort gefährliche Verbrecher unterbringen zu können.
Allerdings findet der Gefängnisdirektor die Idee nicht so gut.
Eine andere Idee ist es, die gesamten Arbeiterunterkünfte in Reydarfjördur einfach einzuzäunen. Ohne großen Aufwand könnte so in wenigen Wochen ein Gefängnis entstehen.
Die Besitzer der Arbeiterunterkünfte sind darauf vorbereitet, diese an den Staat zu vermieten. Die Kosten wären weit geringer als der Bau eines neuen Hochsicherheitsgefängnisses kosten würde.
Die Arbeiterunterkünfte verfügen über Küche, Speisesaal, Sporthalle, Arbeitsräume, Krankenzimmer, Unterrichtsraum, Besuchereinrichtungen und anderes, das auch ein Gefängnis benötigt.
Die örtlichen Behörden in Fjardarbyggd befürworten die Pläne, denn dadurch entstünden dutzende neue Arbeitsplätze in der Gemeinde. Allerdings muss das Innenministerium dem Vorhaben erst noch grünes Licht erteilen.
Hier lesen Sie mehr über die Unterbringungsprobleme der Isländischen Gefängnisse.
gab