Besucher haben in den zurückliegenden Monaten große Schäden am Wald verursacht, durch den der Fluß Brúará fließt. Genauer: seit der Wasserfall Brúarfoss plötzlich mehr Bekanntheit im Internet genießt als früher.
Hunderte von Touristen besuchen den bisher weitgehend unbekannten Wasserfall seither jede Woche. Sie gehen dabei über Sommerhausgrundstücke und wenig genutzte Waldwege, die durch die starke Frequentierung den milden Winter über streckenweise zu schlammigen Furchen geworden sind.
Brúarfoss sei auf normalen Landkarten nicht einmal eingezeichnet, berichtet Vísir, und es gebe keine Straße, die hinführe.
In den vergangenen Jahrhunderten allerdings lag der Wasserfall an einer Hauptstraße, die zu Ehren des Besuches des dänischen Königs im Jahre 1907 sogar neu gepflastert und in „Königsweg”. umbenannt wurde.
Nachdem er über Jahrzehnte fast vergessen war, tauchte Brúarfoss plötzlich im Internet als einer der Top-Ten-Wasserfälle Islands auf. Bei TripAdvisor werde er sogar als bestes Naturschauspiel Reykjavíks gelistet, und das, obwohl er 90 Kilometer von der Stadt entfernt liegt, schreibt die Zeitung.
Die örtlichen Grundbesitzer erklärten, sie hätten letzten Sommer festgestellt, dass vermehrt Besucher kämen, aber im Winter hätte eine regelrechte Explosion der Besucherzahlen stattgefunden. Das komplette Fehlen von Parkmöglichkeiten bedeute nun dort Schlamm, wo früher auf dem Königsweg Gras wuchs.
Eine touristische Internetseite rate Besuchern inzwischen, private Straßenschilder, die auf ein Durchfahrtsverbot hinwiesen, einfach zu ignorieren, eine andere schlage Leuten vor, die Privatparkplätze der Sommerhäuser zu nutzen.
Schlimmste Schäden verursachen die neu entstandenen und noch entstehenden „Wanderwege“, die im Wald auftauchen, sie beschädigen den Erdboden und Baumwurzeln.
Ein Landwirt hat inzwischen die Zusage für einen touristischen Zuschuss erhalten, um einen drei Kilometer langen richtigen Weg zum Wasserfall anzulegen und zu pflastern (dieser Betrag ist viel zu niedrig für den ganzen Weg), ein anderer aufgebrachter Landwirt plant, seinen Privatweg mittels Elektrozaun zu schließen.