Das Reisebüro Vesturferðir, welches alljährlich Touristen nach Hornstrandir bringt, einem abgelegenen, nur per Boot erreichbaren Naturschutzgebiet in den nördlichen Westfjorden, überlegt, den Zutritt nach Hornstrandir an Bedingungen zu knüpfen, berichtet RÚV. Schlecht informierte Reisenden neigten dazu, die Verantwortung für selbstverursachte Zwischenfälle auf Vesturferðir zu übertragen, sagte Ásgeir Höskuldsson, der Geschäftsführer des Reiseunternehmens.
Mit dem Ansteigen des Tourismus kämen auch immer mehr Besucher in unbewohnte Regionen, ohne entsprechend ausgerüstet zu sein oder konkrete Reisepläne zu haben.
Das Reiseunternehmen verlangt, dass Touristen, die eine Reise nach Hornstrandir buchen, sich auf der Webseite Safetravel.is registrieren und ein Papier unterzeichnen, mit dem sie sich einverstanden erklären, informiert und auf eigene Verantwortung unterwegs zu sein.
Ásgeir zufolge bestehe das Problem weniger bei organisierten Touren. Einzelreisende hingegen machten sich oft keine Vorstellung von der Einsamkeit Hornstrandirs und von der schlechten Mobiltelefonverbindung im Gebiet.
Im vergangenen August hatten elf Touristen gerettet werden müssen, die bei Unwetter in einer Nothütte festsassen. Einer der Reisenden hatte zum Glück ein Satellitentelefon und konnte um Hilfe bitten.
“Wir möchten dass die Leute sich der Umstände dort bewusst sind. Was willst du machen, wenn dir was passiert?” Die Rettungsteams könnten nicht ständig Einsätze fahren für Leute, die Angst bekommen, weil sie schlecht informiert in Notlagen geraten. Früher seien vorrangig gut ausgerüstete Abenteurernaturen nach Hornstrandir gereist, heute kämen auch andere Besucher, für deren Sicherheit man eher sorgen müsse.
Das Naturschutzgebiet von Hornstrandir halte eine Sonderposition, weil man den Tourismusverkehr hier durch die Alleinzugänglichkeit per Boot steuern könne, die Schiffe wirkten wie ein Sieb und man könne beinahe jede Reise nachverfolgen. Dennoch kämen eben auch viele Individualreisende mit Kreuzfahrtschiffen, Privatbooten oder gar zu Fuss in das Gebiet.
Ob man das Gebiet nun durch staatliche Vorgaben schütze oder den Naturschutzstatus nutze: “Ich will dass wir die Sonderstellung des Gebietes nutzen. Hier ist ein Gebiet in Island, welches man nur schwer erreicht, und es muss mehr als andere geschützt werden. Da darf es auch strengere Regeln als anderswo geben.”