Die Mehrheit der Isländer ist einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Gallup dagegen, dass Island seine EU-Kandidatur zurückzieht, berichtet ruv.is
Aussenminister Gunnar Bragi Sveinsson hatte am 12. März in einem Brief an die EU verkündet, dass Island seinen Beitrittsantrag zurückziehe. Dieser Beschluss war dem Parlament nicht vorgelegt worden.
Drei von vier Isländern sind der Umfrage zufolge der Ansicht, dass die Regierung ihren Beschluss im Parlament hätte diskutieren müssen. Die isländische Regierung ist in der Folge 0ffentlich unter Beschuss geraten. Etwa 39 Prozent der Befragten waren mit der Entscheidung einverstanden, 51 Prozent sprachen sich dagegen aus, dass Island seinen Beitrittsantrag zurückzieht. Einer von zehn Befragten war weder dafür noch dagegen.
Bei den Anhängern der regierenden Fortschrittspartei sprachen sich 88 Prozent für die Entscheidung aus, beim Koalitionspartner Unabhängigkeitspartei unterstützten 76 Prozent die Regierungsentscheidung. Bei den Anhängern der oppositionellen Sozialdemokraten wollten nur sechs Prozent den Antrag zurückziehen, bei anderen Oppositionsparteien lag die Zahl zwischen 14 und 19 Prozent.
Die Opposition hatte in der Folge dem Parlament einen Entwurf für ein Referendum vorgelegt, um die Beitrittsfrage zu klären. Bei den EU-Gegnern sprachen sich 65 Prozent für ein Referendum aus, 24 Prozent waren dagegen. 12 Prozent hatten keine Meinung.
Premierminister Sigmundur Davíð Gunnlaugsson bezeichnete Island auch weiterhin nicht als Beitrittskandidaten, und er wolle auch kein Referendum zur Frage anstreben. RÚV hatte ihn vor Vorliegen der Umfrageergebnisse dazu befragt.