Laut der Generaldirektorin des Isländischen Fremdenverkehrsamtes Ólöf Ýrr Atladóttir ist die Erhaltung des Kulturerbes ein notwendiger, aber vernachlässigter Teil der Entwicklung des Tourismus in Island. Häufig ist der Erhalt archäologischer Funde aufgrund von Abrieb und Erosion sogar in Gefahr.
Skriðuklaustur. Foto: Geir Ólafsson/Iceland Review.
Stätten, an denen Ausgrabungen gemacht wurden, haben sich in der Vergangenheit immer wieder als Attraktion für einheimische und ausländische Touristen erwiesen, und genau dies eröffne großartige Möglichkeiten, erklärte Ólöf gegenüber Fréttablaðið.
„Die Natur hat immer noch die größte Anziehungskraft, aber die Kultur im weiteren Sinne wird immer beliebter. Urlauber suchen stets nach neuen Erfahrungen und dabei [interessiert sie] nicht zuletzt das Zusammenspiel von Alltag und Natur in den vergangenen Jahrhunderten“, so Ólöf.
„Die strategische Entwicklung des Tourismus in Verbindung mit kulturellen Werten wie archäologischen Funden spielen eine große Rolle für uns“, fügte sie hinzu.
Kristín Huld Sigurðardóttir, die Leiterin der Isländischen Agentur für das Kulturelle Erbe, sagte, die Bereitstellung von mehr finanziellen Mitteln für die Erhaltung des Kulturerbes sei notwendig.
Als eines der erfolgreichen Projekte erwähnte sie Skriðuklaustur, die Ausgrabungsstätte eines mittelalterlichen Klosters im Ostland.
Archäologische Funde sind wegen Abriebs und Erosion stark davon bedroht zu verschwinden oder zerstört zu werden, bevor sie erforscht werden können.
Darunter etwa ein Friedhof aus dem 13. Jahrhundert in der Nähe des Bauernhofs Akrabraut in Rangárvallasýsla, Süd-Island.
„Die Knochen liegen dort zwischen Felsen. Sofortige Maßnahmen müssen ergriffen werden, um die Relikte unter Schutz zu stellen oder sie zu untersuchen, bevor es zu spät ist. Dafür brauchen wir Geld, so einfach ist das“, sagte Ragnheiður Traustadóttir, Archäologin und Dozentin an der Universität Hólar gegenüber Fréttablaðið.
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