Íslandsbanki kündigte diese Woche die Entlassung von 42 Angestellten an ihrem Hauptsitz und bei der Sparkasse Byr an. Der Rationalisierungsplan infolge des Zusammenschlusses beider Banken sieht vor, dass 16 Männer und 26 Frauen ihre Arbeitsplätze verlieren, erklärte Guðný Helga Herbertsdóttir, Informationsmanagerin von Íslandsbanki.
Glitnir. Copyright: Icelandic Photo Agency.
Zusätzlich zu den Entlassungen, wurden mit 21 Angestellten Abfindungsverträge geschlossen. Guðný sagte, diese Leute hätten bereits gekündigt oder ständen kurz vor dem Ruhestand. Weitere Entlassungen seien im neuen Jahr geplant, da Zweigstellen zusammengelegt werden.
Íslandsbanki hatte im vergangenen Monat die Anteile des isländischen Staates an Byr erworben und wird auch die Anteile des Abwicklungskomitees der Sparkasse übernehmen.
Insgesamt werden acht Zweigstellen von Íslandsbanki und Byr nach dem Zusammenschluss auf vier reduziert; die Filialen in Reykjanesbær, Hafnarfjörður and Akureyri werden zusammengelegt und die Geschäfte von Byr am Borgartún in Reykjavík werden an den Hauptsitz von Íslandsbanki verlegt, berichtete Morgunblaðið.
„Das sind wirklich schlechte Nachrichten“, sagte Friðbert Traustason, der Vorsitzende des Verbandes der isländischen Bank- und Finanzangestellten (SSF).
Die Entlassungen seien nicht überraschend gekommen, da Íslandsbanki sie bei der Übernahme von Byr angekündigt habe. Aber der Zeitpunkt kurz vor Weihnachten sei unglücklich.
Seit dem Bankenzusammenbruch 2008 werde oft behauptet, das isländische Bankensystem beschäftige zu viele Menschen. Doch solche Klagen seien unangebracht. „Jetzt ist die Zahl runter bis auf den Stand von 1992 bis 2003.“
Friðbert sagte, in den vergangenen drei Jahren hätte SSF ungefähr 2.000 Mitglieder verloren, das mache 35 Prozent der Anfang 2008 im Bank- und Finanzwesen Beschäftigten aus. 80 Prozent der Entlassenen seien Frauen.
In einer Erklärung von Íslandsbanki heißt es, die Entlassenen würden Unterstützung bei der Suche nach neuen Jobs erhalten und hätten Anspruch auf psychologische Hilfe.
Drei leitende Angestellte der Vorgängerbank von Íslandsbanki, der erloschenen Bank Glitnir, wurden am Mittwoch vom Bezirksbericht Reykjavík zu einer Woche Haft verurteilt. Es handelt sich um den ehemaligen Geschäftsführer Lárus Welding, den ehemaligen Direktor des Börsenhandels Jóhannes Baldursson und den ehemaligen Broker Ingi Rafn Júlíusson.
Die Verhaftung erfolgte auf Anforderung des Sonderstaatsanwaltes Ólafur Þór Hauksson in Verbindung mit seiner Untersuchung des Kaufs und Handels von Aktien der FL-Gruppe durch die Bank sowie Krediten, die verschiedenen Gesellschaften gewährt wurden wegen des Kaufs von Aktien, die von der Bank 2007 und 2008 ausgegeben worden waren. Auch gehe es um den so genannten Stím-Fall, berichtete Morgunblaðið.
Es wird vermutet, dass etwa 15 Milliarden ISK (126 Millionen Euro) durch betrügerischen Handel und Marktmissbrauch unterschlagen wurden.
Zehn bis 20 Personen wurden am Mittwoch in Verbindung mit den Untersuchungen vernommen und 60 Beschäftigte des Büros des Sonderstaatsanwaltes nahmen an der Operation teil, die um 7 Uhr morgens begann.
„Alles verlief reibungslos, weder Handschellen noch andere Zwangsmittel kamen zum Einsatz“, sagte Ólafur in Bezug auf die Festnahmen. Er erklärte, dass die drei Verdächtigen in Haft genommen worden waren, um zu verhindern, dass sie im Zuge der Ermittlungen andere beeinflussten und Beweise beiseite schafften.
Der Sonderstaatsanwalt sagte, die Ermittlungen der nächsten Tage könnten auch zu weiteren Festnahmen führen.
„Wir untersuchen hauptsächlich Angelegenheiten, die mit den Geschäften von Glitnir verbunden sind“, antwortete Ólafur auf die Frage, ob noch andere Banken und Kreditinstitute betroffen seien.
Hier finden Sie einen Bericht über die Verhaftung des ehemaligen Chefs der Bank Kaupþing.
bv