Die Tatsache daß es im Krater des Bárdarbunga selbst nur wenige Erdbeben gegeben hat, könne darauf hindeuten, daß sich unter dem Gletschervulkan eine riesige Magmakammer befindet, deren Inhalt sehr heiß und dicht am Schmelzpunkt sei, berichtet ruv.is. Zu dieser Einschätzung kamen Wissenschaftler des isländischen Energieforschungsunternehmen ISOR in einem Kurzgutachten.
Sie halten es für möglich, daß die vulkanische Aktivität in der Region der Holuhraun eher länger andauert oder in einem heftigen Ausbruch ende, ihre Intensität hänge vermutlich jedoch davon ab, wie stetig die Magma aus der Kammer des Bárðarbunga nachlaufe. Bei den Kraflafeuern in den 80ger Jahren war die Magma nicht aus einem einzigen Reservoir an die Erdoberfläche gestiegen, weshalb die Ausbrüche der Krafla mit Unterbrechungen auftraten. Im Fall der Holuhraun stamme sämtliches Material aus dem Magmavorkommen des Bárðarbunga. Es sei durchaus denkbar, daß das alte Lavafeld Holuhraun vor 200 Jahren auf ähnliche Weise entstanden sei.
Die Wissenschaftler sind der Ansicht, daß durch die Ansammlung einer derart großen Menge an saurer Magma die Möglichkeit eines großen Ausbruchs mit Ascheemission, wie es im Jahr 1875 bei der Askja der Fall gewesen ist, nicht von der Hand zu weisen sei.
Derweil ist die Lavazunge aus der Holuhraun etwa sieben Kilometer in nordöstliche Richtung gelaufen, schreibt ruv.is. Ármann Höskuldsson zufolge sind riesige Lavamengen unterwegs. Die Höhe der Lavafontänen habe sich seit gestern abend verringert, der Vulkanologe schätzt sie auf 40 Meter.
Am Nordrand der Bárdarbunga-Caldera hatte sich in der Nacht mit der Stärke 5,5 eins der stärksten Erdbeben in dieser Unruheserie ereignet.
Mbl.is schreibt, derzeit wage niemand, den Ausbruch in der Holuhraun als “Touristenausbruch” zu bezeichnen, wie es beim Fimmvörðuháls der Fall gewesen war. Dennoch hat es bereits mehrere touristische Rundflüge über das Gelände gegeben. Die Webcam Mila wurde von 1,5 Millionen Zuschauern aus aller Welt aufgerufen, wobei nur 20 Prozent der Nutzer aus Island kommen.
Der Zivilschutz hat die Zufahrt zum Hochland nördlich des Dyngjujökull wegen weiterhin bestehender Flutgefahr und Gefahr eines großen Ausbruchs gesperrt, berichtet ruv.is.
Die aktualisierte Karte der Sperrungen finden Sie hier.