Patienten, die auf eine stationäre Behandlung wegen Angstzuständen und Depressionen angewiesen sind, müssen am nationalen Krankenhaus Landspítali derzeit mit Wartezeiten von bis zu vier Monaten rechnen.
Landspítali. Copyright: Icelandic Photo Agency.
Die Vorsitzende des isländischen Psychologenverbandes, Halla Þorvaldsdóttir, sagte, eine große Anzahl Patienten sei von den Gesundheitszentren an die Klinik überwiesen worden.
„Das sind Patienten mit Gemütserkrankungen wie Angstzuständen, Depressionen und Schwermut. Es gibt in den Gesundheitszentren wenig oder keine Möglichkeiten zur Behandlung, daher werden sie an die psychiatrische Station überwiesen. Psychotherapie sollte jedoch entsprechend der Klinikrichtlinien für die meisten Arten von Depression und Angst das Mittel der Wahl sein, und nicht Medikation,“ sagte Halla mbl.is.
Die Wartezeiten habe unterschiedliche Auswirkungen. “In vielen Fällen verschlechtert sich der Zustand. Manchmal verbessert er sich, die Leute schauen sich nach etwas anderem um, gehen etwa zu niedergelassenen Psychologen. Aber das ist teuer, weil sie die Kosten komplett selber tragen müssen.“
Halla betonte, dass psychologische Behandlung die einzige Behandlungsart ist, für die es keine finanzielle Unterstützung durch die nationale Krankenversicherung gibt.
„Wir schauen auf eine rekordverdächtig hohe Verschreibung von Antidepressiva, und das ist definitiv das Resultat von einem Mangel an anderen Behandlungsmethoden,“ kritisierte sie. Es gebe viele Gründe für die langen Wartelisten, Budgetkürzungen seien nur einer davon.
DT