Wenn die Krankenschwestern, die beim Landspítali ihre Kündigungen eingereicht haben, ihren Dienst tatsächlich zum Ende des Monats quittieren, muss das Krankenhaus seine Dienstleistungen einschränken. Das kann bedeuten, dass Patienten für Operationen ins Ausland geflogen werden müssen.
Themenfoto: Páll Stefánsson/Iceland Review.
Nach Angaben von Fréttablaðið sollen 260 Krankenschwestern Ende diesen Monats gehen, weitere 20 quittieren ihren Dienst einen Monat später.
„Wenn das eine längere Zeit so geht, wird das Gesundheitssystem in Island nicht mehr dasselbe sein,“ kommentierte der Chef des Landspítali Björn Zoëga.
Viele der Schwestern, die gekündigt haben, sind Fachkrankenschwestern. Björn sagte, dass obwohl die Vorbereitungen für eine Reorganisation des Hauses bereits begonnen haben, hoffe er, dass der Gehaltsstreit noch rechtzeitig beigelegt werden kann.
„Unser Ziel ist es nun, die Gelder, die wir erhalten haben, direkt und so an unsere Angestellten zu verteilen, wie es in den Verhandlungen besprochen wurde.“
Nachdem bei Verhandlungen in den letzten Wochen nach einer Lösung für die Gehaltsforderungen und einem neuen Tarifvertrag gesucht worden war, hatte das Krankenhaus angekündigt, die Gehälter um 25.000 ISK (146 EUR) pro Monat anzuheben.
Diese Gehaltserhöhung war das letzte Angebot des Krankenhauses gewesen und nur möglich geworden, weil der Staat Gelder zur Verfügung gestellt hatte.
In einer Generalversammlung am Montag hatte die Mehrzahl der Schwestern den Betrag als unzureichend bezeichnet.
Die Gewerkschaft der Krankenschwestern hatte daraufhin am Dienstag den Vorschlag abgelehnt und dem Verhandlungskomitee des Krankenhauses mitgeteilt, dass sie den Tarifvertrag auf dieser Basis nicht erneuern wollen.
Björn sagte, die Botschaft der Regierung von vor zwei Wochen sei unmissverständlich: es gebe keine weiteren Gelder, um den Gehaltsstreit beizulegen.
„Angesichts der derzeitigen Lage kann ich mir nicht vorstellen, dass wir mehr Geld bekommen, obwohl wir das natürlich wärmstens begrüßen würden. Wir haben schon oft angemahnt, dass unser Personal unterbezahlt ist und dass eine höhere Bezuschussung des Hauses uns in die Lage versetzen würde, die Gehälter weitestgehend anzupassen.“
Nicht nur die Krankenschwestern haben ihren Hut genommen. In der vergangenen Woche sind die Kündigungen von 40 Röntgenassistenten überreicht worden, und das Morgunblaðið berichtete gestern, dass fünf Ärzte in der Orthopädie ebenfalls gekündigt hätten. In der Abteilung sind nun noch ein Oberarzt und ein Arzt in der Ausbildung übrig.
Für die Ärztestellen, die vor Weihnachten ausgeschrieben worden waren, sind bislang keine Bewerbungen eingegangen. Die beiden Orthopäden müssen nun die Arbeit von sechs Ärzten bewältigen.
Oberarzt Hjörtur Brynjólfsson sagte, die Leute wären das Warten auf Verbesserungen satt gewesen. Junge Ärzte würden sich verstärkt im Ausland bewerben.
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DT