Der Vorsitzende der Krankenschwesterngewerkschaft, Ólafur G. Skúlason, sieht einen Bedarf an zusätzlichen rund 200 Krankenschwestern am Universitätskrankenhaus Landspítali, berichtet RÚV. In der Vergangenheit waren zahlreiche Klagen von Beschäftigten über die hohe Arbeitsbelastung eingegangen.
Es gebe einen Mangel an Schwestern mit Spezialausbildung, zudem verabschiedete sich bald eine grosse Gruppe in die Rente, und es könne nicht genügend Nachwuchs ausgebildet werden. Viele junge Krankenschwestern wechseln in andere Berufszweige. Vom Examensjahrgang 2014 arbeiten inzwischen 20 Prozent oder ein Fünftel der frisch ausgebildeten Krankenschwestern als Flugbegleiterinnen, sagte Ólafur in einem Interview mit dem Morgunblað.
Das isländische Gesundheitswesen sorgte in der jüngeren Vergangenheit immer wieder für Schlagzeilen. Am Universitätskrankenhaus Landspítali waren in Gebäuden Schimmelpilze gefunden worden, in der Folge hatten sich mehrere Schwestern krankmelden müssen. In der Geriatrieabteilung des Spitals war in der vergangenen Woche ein Patient an der Legionärskrankheit verstorben, die Herkunft der Legionellen wird derzeit untersucht.
Der Chef des Genforschungsinstitutes deCODE, Kári Stefánsson, hat auf endurreisn.is eine Unterschriftenliste eingerichtet, die Unterzeichner fordern, dass 11 Prozent des Bruttosozialproduktes, statt drezeit 8,7 Prozent desselben in das Gesundheitswesen fliessen, weil Island seine medizinischen Dienste teurer als grössere und dichtbesiedeltere Nationen einkaufen müsse.
Bislang haben etwa 75.000 Isländer die Petition unterzeichnet, sie ist damit eine der grössten Unterschriftenaktionen, die das Land gesehen hat.