Kaupthing und das Bankgeheimnis Skip to content

Kaupthing und das Bankgeheimnis

Rund 30.000 deutsche Sparen warten darauf, dass ihre Gelder, die sie bei der pleite gegangenen isländischen Bank Kaupthing angelegt hatten, zurückgezahlt werden. Am 6. Juli gab das Abwicklungskomitee von Kaupthing bekannt, die Forderungen könnten nun angemeldet werden. In dem Schreiben heisst es:

“Im Falle einer Anmeldung von Ansprüchen verzichtet der Gläubiger gleichzeitig auf sein Recht der vertraulichen Behandlung seiner Daten (das Bankgeheimnis) in Höhe des von ihm geltend gemachten Anspruchs.”

Copyright: Icelandic Photo Agency.

Kauphting Edge Deutschland, die Interessenvertretung der Geschädigten, warnt vor dieser Datenfalle.

Auf Datenschutz allerdings beharrten die Kaupthing-Nachfolger, als die isländische Rundfunkanstalt RÚV Dokumente zum neuesten Kaupthing-Skandal vorlegen wollte.

Es geht dabei um die Daten von 205 Unternehmen, die Kaupthing im September 2008 zwischen 45 und 1250 Millionen Euro schuldeten. Das Dokument war zuerst auf der Internetseite wikileaks veröffentlicht worden. Mit einer einstweiligen Verfügung verhinderten die Kaupthing-Anwälte die Ausstrahlung auf RÚV.

Die Kunden, um deren Schutz es Kaupthing geht, waren zum Teil Grossaktionäre, die sich kurz vor dem Zusammenbruch der Bank mit Krediten selbstbedienten. Offensichtlich kauften sie von diesen Geldern wiederum Bankaktien und trieben so den Kurs künstlich in die Höhe, vermutet der Politikwissenschaftler Audunn Arnórsson laut einem Bericht der Financial Times Detuschland.

In Island ist nun eine Diskussion um den rechtlichen Rahmen des Bankgeheimnisses entbrannt. Björgvin G. Sigurdsson, Specher der Sozialdemokratischen Partei, sagte es sei notwendig, die Gesetzgebung so zu ändern, dass die Medien wichtige Themen von öffentlichen Interesse aufgreifen könnten, ohne mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten.

Informationen über den Bankenzusammenbruch und seine Ursachen sollten nicht zurückgehalten werden, bekräftigte Finanzminister Steingrímur J. Sigfússon, während Vertreter von Kaupthing betonen, die Aufklärung sei bereits umfassend erfolgt.

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