Die Bank Kaupthing hat den Antrag von Björgólfur Gudmundsson, dem früheren Vorsitzenden von Landsbanki, und seinem Sohn Björgólfur Thor Björgólfsson, zurückgewiesen, die Bank solle die Hälfte ihrer 5,9 Milliarden Kreditschulden (29 Millionen Euro) abzuschreiben. Der Vater und Sohn wurden als Islands „erste und zweite Milliardäre“ bekannt.
Björgólfur Thor Björgólfsson. Foto von Geir Ólafsson.
„Der Vorschlag kann nicht angenommen werden“, bestätigte der Geschäftsführer von Kaupthing, Finnur Sveinbjörnsson, gegenüber Fréttabladid.
Einen Teil des Kredites hatte Kaupthing im Jahre 2003 an Gudmundssons und Björgólfssons Investmentgesellschaft Samson vergeben, damit sie ihren 45,8 prozentigen Anteil an Landsbanki erwerben konnten. Vater und Sohn sind persönlich für den Kredit haftbar.
Die beiden hatten nun vorgeschlagen, 40 bis 50 Prozent des Kredites zurückzuzahlen, wenn die restliche Summe von der Bank abgeschrieben würde. Ein Bericht von Fréttabladid über dieses Angebot hatte heftige Verärgerung in der Gesellschaft ausgelöst.
Finanzminister Steingrímur J. Sigfússon sagte, es sei „der letzte Kredit unter der Sonne“, der abgeschrieben werden sollte, betonte aber, er könne dies nicht als Minister äussern, sondern nur als Staatsbürger.
Gudmundsson ist inzwischen für bankrott erklärt worden – das ist die grösste Privatinsolvenz in Islands Geschichte – so dass vermutlich Kaupthings Ansprüche an seinen Sohn gerichtet werden.
Der einzige persönliche Besitz von Björgólfsson in Island besteht aus zwei Häusern in Reykjavík. Der Investor hält auch Anteile an isländischen Firmen, so an dem Pharmakonzern Actavis und der Telefongesellschaft Nova, berichtete Stöd 2.
Nova ist im Besitz der Investmentfirma Novator, die BTB Limited gehört. BTB hat ihren Sitz auf den Jungferninseln und ist eine von 400 Firmen mit Sitz im Ausland, die gegenwärtig vom Kommissar für die Steuereinnahmen untersucht werden.
Vertreter von Novator sagten Stöd 2, die Verhandlungen mit Kaupthing über die Schulden von Gudmundsson und Björgólfsson gingen weiter; es lägen keine Informationen vor, dass sie abgebrochen worden seien.