Katastrophale Zustände auf Hühnerfarm Skip to content

Katastrophale Zustände auf Hühnerfarm

Skandalöse Zustände auf einer Hühnerfarm hat das Abendmagazin Kastljós aufgedeckt. In der Sendung vom Montag ging es um einen Hof, der seine Hühnereier seit Jahren als von glücklichen Hühnern und als besonders umweltfreundlich vermarktete. Auf der Webseite des Unternehmens Brúnegg heisst es “[Die Eier] kommen von freilaufenden Hühnern, die Eier in Nester legen und besonders gutes und starkes Futter, sowie Liebe und Fürsorge erhalten. Diese Behandlung bringt ein gesundes Qualitätsprodukt.”

Diese Art von Marketing erwies sich als sehr profitabel. Die Preise für diese Eier liegen um 40 Prozent höher als bei anderen Eiern, und das Unternehmen hält einen Marktanteil von 20 Prozent.

Brúnegg war jahrelang von der obersten Veterinäraufsichtsbehörde MAST überwacht worden, welche zwei Höfe – den einen im Borgarfjörður, den anderen in Mosfellsbær —mehrfach besucht hatte und Berichte über die Besuche erstellt hatte, insgesamt um die 1000 Blattseiten. Seit 2007 war MAST der Ansicht, dass Brúnegg die Anforderungen für einen umweltfrendlichen Betrieb nicht erfüllt.

Brúnegg gehört zwei Brüdern. Das Unternehmen ist mit Tagesstrafen in Höhe von insgesamt 2,6 Mio ISK (21,700 EUR) belegt worden. Der Gewinn des Unternehmen betrug zwischen 2009 und 2016 um die 215 Mio ISK (1,8 Mio EUR), berichtet Stundin. Trotz der Profite haben die beiden Eigentümer es versäumt, ihre Hühner gegen die infektiöse Vogelgrippe zu impfen und führten hier Geldmangel als Grund an.

Der alarmierendste Bericht von MAST stammt vom 6. Oktober 2015. damals wurde auch auf dem Hof im Borgarfjörður ein schockierendes Video aufgenommen, welches Sie hier anschauen können.

Aus dem Bericht geht hervor, dass die Vögel sehr schmutzig sind und die meisten ihrer Federn verloren haben. “Die Luftqualität ist in allen Gebäuden sehr schlecht. Da wo die Decke niedrig ist …. war die Luftqualität so schlecht (der Geruch von Ammoniak), dass die Kontrolleure Atemprobleme hatten.” heisst es in dem Bericht.

Die Gebäude in denen die Hennen untergebracht waren, wurden als zu dicht besetzt befunden. In den Regeln für umweltfreundliche Landwirtschaft werden acht Hennen auf einem Quadratmeter empfohlen, auf dem Hof befanden sich bis zu 15 auf der Fläche. Das Fiederkleid von 95 Prozent der Hennen war in schlechtem oder sehr schlechtem Zustand und es mangelte überall an Hygiene.

Im Jahr 2012 waren Mäuse entlang des Fliessbandes zu sehen gewesen, überdies waren Exkremente in die Hühnerhäuser gequollen.

Obwohl MAST über die Probleme seit 2007 informiert war, gab es keine Information an den Verbraucher. Journalisten wurde im letzten Jahr zweimal der Zugang zu Information verweigert. Erst als im April die Vorgaben geändert wurden, erhielt die Presse Zugang zu den angeforderten Informationen.

Ende 2013 hatte MAST einen Brief an das Landwirtschaftsministerium geschickt, in welchem zu lesen stand, dass der Verbraucher durch Brúnegg an der Nase herumgeführt werde, doch erhielt die Behörde keine Antwort mit Lösungsvorschlägen. Agrarminister Gunnar Bragi Sveinsson sagte gestern RÚV gegenüber, er sei nach der Kastljós-Sendung sprachlos gewesen. Die einzige Erklärung des Ministers für die fehlende Antwort aus dem Ministerium war, dass der Brief wohl verloren gegangen sein muss, nachdem der betreffende Mitarbeiter seinen Arbeitsplatz aufgegeben habe.

RÚV berichtet, nicht MAST, sondern die regionalen Bauernverbände hätten sicherzustellen, dass Unternehmen Umweltstandards einhielten, doch gelänge ihnen dies nicht.

Seit der Austrahlung der Sendung haben zahlreiche Supermarktketten die Eier von Brúnegg aus den Regalen genommen.

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