Die isländische Polizei wird am diesjährigen Nationalfeiertag, dem 17. Juni, und möglicherweise auch bei anderen Festivals in diesem Sommer sichtbar bewaffnet auftreten, berichtet RÚV. An diesem Wochenende sollen zwei bis vier Polizisten sogenannte Glock 17 Selbstladewaffen tragen, bestätigte Polizeichef Haraldur Jóhannesson.
Möglicherweise wird die Polizei auch bei alljährlichen Volksfest Þjóðhátið am ersten Augustwochenende auf den Westmännerinseln bewaffnet auftreten. Das Musikfestival Secret Solstice an diesem Wochenende ist ebenfalls im Gespräch.
Trotz dieser Massnahmen sei es nicht notwendig, eine erhöhte Alarmbereitschaft in Island auszurufen, auch wenn die Polizei besorgt über die Möglichkeit sei, dass in der Zukunft ein terroristischer Akt in Island stattfinden könnte.
Mehr Details gab es dazu nicht. Haraldur wollte auch nicht kommentieren, ob die Polizei derzeit Personen im Land überwache, die Verbindungen zu terroristischen Organisationen im Ausland unterhalten.
Die Entscheidung, bewaffnete Polizisten zu öffentlichen Veranstaltungen zu schicken, ist auf Entsetzen, Kritik und sogar Furcht bei einigen Personen des öffentlichen Lebens und der Öffentlichkeit gestossen.
Als etwa am vergangenern Wochenende bewaffnete Polizei beim Color Run in Reykjavík gesichtet wurde, fordertet die Vorsitzende der Linksgrünen, Katrín Jakobsdóttir, mehr Transparenz in solchen Angelegenheiten.
Líf Magneudóttir, die Vorsitzende des Reykjavíker Stadtrates, ging ebenfalls im Gespräch mit RÚV auf die Angelegenheit ein: “Ich glaube nicht, dass es hier um vermehrte Sicherheit für die Bevölkerung geht, und ich glaube nicht, dass dies die erwünschten Ergebnisse bringt. Dies ist eine veränderte Politik. Bislang haben normale Polizisten keine Waffen getragen, und schon gar nicht bei solchen grossen Festivals. Ich glaube nicht, dass es viel Sinn hat, bewaffnete Polizei bei Festivals einzusetzen, besonders da wir eine Stadt des Friedens sind und uns als solche auch bekannt gemacht haben.”
Haraldur legt Wert darauf, dass die Leute sich nicht fürchten. “Ich möchte den Leuten sagen, dass sie keine Angst vor der isländischen Polizei haben müssen. Sie gehört zur Öffentlichkeit, sie arbeitet mit Menschen und ist hier um die öffentliche Sicherheit abzusichern. Sie brauchen keine Angst vor der isländischen Polizei zu haben.”