Rannveig Jónasdóttir, die Mutter des Nationaldichters und Naturkundlers Jónas Hallgrímsson musste den Bischof um ein Almosen für ihren Sohn ersuchen, damit der damals 16-Jährige den höheren Bildungsweg einschlagen konnte.
Jónas besuchte die Bessastaðaschule zwischen den Jahren 1823 bis 1829. Das isländische Nationalarchiv hat Rannveigs Bittbrief nun auf seiner Facebookseite veröffentlicht.
Dort heisst es, dass die Bessastaðaschule die einzige weiterführende Schule des Landes zu ihrer Zeit gewesen sei. Dort drückten 40 bis 60 Schüler die Schulbank. Man konnte um eine Ausbildungsunterstützung (Almosen) ersuchen, die 40 Reichstaler pro Jahr betrug. Der Bischof gewährte Rannveig ein halbes Almosen.
Hochedler und hochverehrungswürdiger Herr Bischof
Da die königliche Hohheit talentierten, armen Jungen eine Erziehung oder ein Almosen für die Lateinschule in Bessastaðir umsonst zur Verfügung gestellt hat, um in Bildung und Kultur des Vaterlandes weiterzukommen, da bitte ich als arme Pfarrerswitwe demütig Eure Hochverehrungswürdigkeit, dass mein Sohn, Jónas Hallgrímsson, 16 Jahre alt, der nach Aussagen anderer (die ihn etwas gelehrt haben) ein umsichtiger und begabter junger Mann ist, vor Eure Menschenliebe tritt und für ein halbes oder ganzes Almosen im kommenden Herbst in Bessastaðir angenommen wird, weil meine Mittel mir nicht erlauben, ihm weitere Lehren zu ermöglichen, und da es bedenklich wäre, dass er der Armut wegen damit aufhören müsste wage ich es, Eure Hochverehrungswürdigkeit um Antwort zu ersuchen, ob meine Gebete erhört werden, oder nicht.
In tiefster Untergebenheit, Steinsstöðum, den 2. júlí 1823
Rannveig Jónasdóttir