Die Vorstandsmitglieder der Icelandic State Financial Investment (ISFI) reichten am Montag bei Finanzminister Steingrímur J. Sigfússon ihr Rücktrittsgesuch ein. In einem Schreiben erklärten sie, die Einmischung von aussen bei der Einstellung von Páll Magnússon als neuen Geschäftsführer der ISFI mache es ihnen unmöglich, weiterzumachen.
Steingrímur J. Sigfússon. Foto: Páll Stefánsson.
Sigfússon sagte gegenüber ruv.is, er bedauere den Rücktritt der Vorstände, respektiere aber ihre Entscheidung. Er fügte hinzu, er werde so schnell wie möglich einen neuen Vorstand berufen, so dass die Tätigkeiten der ISFI nach möglichst kurzer Unterbrechung weitergehen können.
Gefragt, ob es Auswirkungen auf die Einstellung von Magnússon haben werde, antwortete Sigfússon, formal sei dies wie gehabt, obwohl durch den Rücktritt des gesamten Vorstands eine neue Situation entstanden sei.
Auf die Frage, ob er glaube, dass die Glaubwürdigkeit der ISFI gelitten habe, sagte er: „Ich denke nicht, nicht als Institution, und niemand ist als Person in Misskredit gefallen. Die Leute mussten einfach den Gegebenheiten ins Auge blicken.”
„[Das Einstellen von Magnússon] war umstritten und manch einer machte plakative Aussagen, die aus meiner Sicht nicht zu einer Verbesserung der Lage beitrugen”, fasste der Minister zusammen.
Unter den schärfsten Kritikern des Geschehens war der sozialdemokratische Abgeordnete und Leiter des parlamentarischen Handels- und Wirtschafts-Ausschusses Helgi Hjörvar, der die Einsetzung als „Skandal“ bezeichnete, was er damit begründete, dass Magnússon weder die passende Ausbildung noch die nötige Erfahrung mitbringe, die die Position erfordere, berichtete eyjan.is reports.
Magnússons Anteil an der Bankenprivatisierung als Assistent der früheren Wirtschaftsministerin Valgerdur Sverrisdóttir kam ebenso zur Sprache.
Páll Magnússon liess mittlerweile verlauten, er werde seine Stelle als Geschäftsführer nicht antreten, sondern seine Kündigung als Angestellter der Stadt Kópavogur zurückziehen.
„Es ist mir nicht möglich, die Stelle unter dieser politischen Einflussnahme anzutreten, da Politiker in der Tat verlangt haben, dass Gesetze und Vorschriften bei der Einstellung in öffentliche Ämter bei den Angelegenheiten der ISFI missachtet werden sollen”, sagte Magnússon in einer gestern veröffentlichten Stellungnahme, wie Fréttabladid berichtet.
Helgi Hjörvar kommentierte, Magnússon habe mit seinem Rückzieher die richtige Entscheidung getroffen.
Es sei nicht überraschend, fügte Hjörvar hinzu, nachdem die Glaubwürdigkeit der ISFI unter der Entscheidung, Magnússon als Geschäftsführer einzustellen, gelitten habe.
gab