Der Golfstrom, eine Meeresströmung, die warmes und salziges Wasser vor die Küste Islands spült und damit für ein ungewöhnlich mildes Klima auf der Insel und für reiche Fischgründe sorgt, verlangsamt sich einer neuen Studie zufolge, die am Dienstag im Magazin Nature veröffentlicht worden ist.
Die Studie, die sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die Meeresströmungen und die Umwelt befasst, war von Stefan Rahmstorf und anderen erstellt worden. Sie zeigt auf, dass enorme Mengen an Frischwasser im Nordatlantischen Ozean, welche durch geschmolzenes Polareis ins Meer gespült wurden, den natürlichen Fluss des Golfstroms verlangsamt haben.
Der Ozeanograph Héðinn Valdimarsson vom isländischenMarineforschungsinstitut sagte ruv.is gegenüber dass die Ergebnisse nicht überraschend kämen, da sie mit dem Abkühlen der Meerestemperatur in den sogenannten Meereseisjahren zwischen 1965 und 1971 zusammenfielen, auf die die Studie sich ebenfalls bezieht. Das Schmelzen einer großen Menge an Meereseis vor 40 Jahren hatte kaltes und unsalziges Wasser im Nordatlantik zirkulieren lassen.
Die Fachleute des Meeresforschungsinstitutes haben jedoch noch keinen Anstieg von Frischwasser im Meer um die Insel herum festgestellt, der zur vermehrten Schmelze von Polareis in den vergangenen zwei Jahrzehnten passt. Erst seit zwei Jahren habe man kältere und unsalzigere Bedingungen im Meer festgestellt, sagte Héðinn. Er weist darauf hin, dass der Golfstrom auch von Winden vorangetrieben wird.