Heute, am letzten Tag vor Weihnachten, feiert man in Island Þorláksmessa, die Messe des isländischen Schutzpatrons Þorlákur. Man begeht den Tag mit dem Verzehr von verfaultem Rochen und Last-Minute-Einkäufen.
Die Einkaufsstraße Laugavegur in Reykjavík. Copyright: Icelandic Photo Agency.
Die Þorláksmessa wird zum Gedenken an den Heiligen Þorlákur Þórhallsson abgehalten. Er kam 1133 zur Welt, erhielt in Oddi, dem mittelalterlichen Kulturzentrum Islands, seine Ausbildung und studierte in Paris und wahrscheinlich auch im britischen Lincoln. 1174 wurde er zum Bischof von Skálholt gewählt. Er verstarb am 23. Dezember 1193.
Seit 1199 ist der Todestag des Nationalheiligen ein Feiertag in Island. Über 50 Kirchen in Island wurden Þorlákur geweiht. 1985 setzte Papst Johannes Paul II den Heiligen offiziell als Schutzpatron Islands ein.
Die katholische Kirche ist die drittgrößte Religionsgemeinschaft in Island. In den einzelnen Landesteilen gibt es insgesamt neun katholische Gotteshäuser.
Die Tradition, verfaulten Rochen zu essen, kommt ursprünglich aus den Westfjorden, hat sich aber über das ganze Land verbreitet. Die streng riechende Delikatesse, die wochenlang einen kontrollierten Zersetzungsprozess absolviert hat, wird gekocht und mit Kartoffeln, Steckrüben und hamsatólg (geschmolzenem Schaffett) serviert.
Wer den Ammoniakgestank lieber nicht in seinen vier Wänden haben will, isst den Rochen außer Haus. Immer mehr isländische Restaurants bieten am 23. Dezember skata an.
An diesem letzten verkaufsoffenen Tag vor Weihnachten pflegen die Isländer beträchtliche Geldsummen auszugeben. Damit alle noch ihre letzten Einkäufe erledigen können, haben die Geschäfte mindestens bis 23 Uhr geöffnet.
Man lässt den anstrengenden Þorláksmessa-Tag mit Freunden in der Innenstadt ausklingen, bewundert die Weihnachtsdekorationen oder trinkt eine Tasse heiße Schokolade im Café und tauscht Weihnachtsgrüße aus.
bv