Zum ersten Mal in Islands Geschichte sind Frauen im Kabinett in der Überzahl. Mit Oddný Harðardóttir bekleidet zum ersten Mal eine Frau das Amt des Finanzministers.
Der Sitz der Regierung. Foto: Páll Stefánsson.
Nach dem letzten Postenwechsel im Kabinett übernahmen am 31. Dezember die neuen Minister in einer offiziellen Stunde in der Präsidentenresidenz Bessastadir ihre Ämter.
Premierministerin Jóhanna Sigurðardóttir sagte in ihrer Neujahresansprache, es gebe Grund, diese aktuelle Entwicklung in der Gleichberechtigung in Island zu feiern.
Oddný sagte Journalisten, dass sie den Ministersessel nur für Katrín Júlíusdóttir warmhalte. Die derzeitige Industrieministerin wird sich im nächsten Monat in Mutterschutz verabschieden.
Sie ist allerdings nicht sicher, ob sie nach ihrer Rückkehr ins Kabinett den Posten des Finanzministers übernehmen wird.
Das Industrieministerium wurde mit den Ministerien für Landwirtschaft, Fischerei und Wirtschaft verschmolzen und nun von Oddnýs Vorgänger im Finanzministerium, Steingrímur J. Sigfússon verwaltet.
Katríns Posten als Industrieministerin wird nach ihrem Abschied in den Mutterschutz überflüssig werden. Die früheren Minister Jón Bjarnason (Fischerei und Agrar) und Árni Páll Árnason (Wirtschaft) haben nach der Verschmelzung ihre Ämter bereits verlassen.
Nach Angaben von ruv.is wurden diese letzten Wechsel im Kabinett innerhalb der Parteien und der Opposition kontrovers diskutiert.
Jón sagte, er sei sicher, er habe seinen Posten wegen seiner negativen Haltung bei den EU-Mitgliedsschaftsgesprächen verlassen müssen und wich der Frage nach seiner weiteren Unterstützung der Regierung aus.
Árni Páll sagte, er sei unzufrieden mit den Wechseln, er ermutige jedoch seine sozialdemokratischen Parteifreunde, die neue Kabinettszusammensetzung zu unterstützen, um die Einheit der Partei zu wahren.
„Ich war nicht glücklich mit den Vorschlägen. Nicht weil meine eigene Position zur Debatte stand. Zum Postenwechsel darf man keine Meinung haben. Aber ich finde es unklug die Fiskalkontrolle des Landes auf den Kopf zu stellen. Es ist unverantwortlich, auf diese Weise Unsicherheit, Instabilität und Verfall zu verstärken.“
Premierministerin Jóhanna hingegen ist der Meinung, die Umstrukturierungen würden die Regierung stärken.
„Wir verändern Ministerien in Übereinstimmung mit Regierungsabsprachen, wie jedermann weiß. Wir befinden uns in der letzten Phase der Zusammenarbeit in dieser Koalition und immer noch liegen viele Aufgaben vor uns. Im September 2010 haben wir angekündigt, dass sich die Anzahl der Ministerposten verringern wird, wenn die Neugestaltung der Ministerien abgeschlossen ist,“ führte die Premierministerin aus.
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DT