Öffentlichkeit wie Behörden müssen besser über sexuelle Gewalt und ihre Ausmerzung informiert werden. Das ist die Ansicht der Aktionsgruppe „Konur tala//Þöggun“ (Frauen sprechen//Schweigen). Die Gruppe überreichte dem Reykjavíker Bürgermeister heute während einer Veranstaltung zum 100. Geburtstag des Wahlrechts der Frauen in Island eine Fahne mit der Aufforderung, auf das Problem zu reagieren und den Opfern sexueller Gewalt Unterstützung zu bieten, berichtet RÚV. Die Fahne war bereits beim Druslugangur und beim Volksfest auf den Westmännerinseln präsentiert worden und soll, so heisst es auf der Facebookseite der Organisation, durchs ganze Land gehen.
„Am Anfang baten wir Leute aufzustehen, die selbst Opfer sexueller Gewalt geworden sind. Dann baten wir die aufzustehen, die jemanden in der Familie kennen, der vergewaltigt worden ist. Da standen mehr Leute auf. Dann fragte ich, ob jemand eine Freundin oder einen Freund hat, der vergewaltigt worden ist, und noch mehr standen auf. Oder Bekannte. Und weitere standen auf. Und am Ende erhoben sich alle von ihren Plätzen,“ sagt Edda Ýr Garðarsdóttir von Konur Tala//Þöggun. Das zeige, wie normal sexuelle Gewalt in der Gesellschaft sei. „Und das ist sehr traurig.“
Im Sommer hatte sie die Idee gehabt, dass Profilbilder auf Facebook in ein gelbes oder orangefarbenes Logo geändert werden. Das gelbe Logo bedeutete dass man jemanden kennt, das orangefarbene, dass man selbst Opfer sexueller Gewalt ist. Die Aktion ging wie ein Lauffeuer durch die sozialen Medien. Doch bleibe noch viel zu tun. „Die Leute müssen besser informiert werden,“ sagt Edda. Die überreichte Fahne besteht aus beiden Gesichtern, und flattert nun im Wind, um Aufmerksamkeit zu erregen. „Wir müssen da alle zusammenstehen, um das Problem auszumerzen,“ sagt Edda Ýr.