Nach Angaben der Reykjavíker Polizei gibt es in Island jedes Jahr um die 20 Fälle von Menschenhandel.
Kommissar Snorri Birgisson, der sich in den vergangenen Jahren mit den Ermittlungen befasst hat, sagt, es bestehe Grund zur Besorgnis über den Anstieg von Menschenhandel.
“Vor allem ist es der Anstieg von Touristen und ausländischen Arbeitern, die hierherkommen, der Anlass zur Besorgnis gibt. Asylbewerber sind auch eine anfällige Gruppe, wir müssen daher unsere Augen offenhalten,” sagte er Vísir gegenüber.
Wie bereits im Januar in den Medien zu lesen war, hat es einen Anstieg der Fälle von Menschenhandel gegeben. Die meisten Fälle betreffen illegale Arbeitskräfte in der Baubranche, Reinigungsunternehmen, dem Tourismus und anderen Arbeitsumfeldern, aber es gibt auch Fälle von sexuell ausgebeuteten Personen.
Snorri weist darauf hin, dass es zuwenig Hilfe für Opfer von Menschenhandel gibt. Das Frauenhaus in Rekjavík (Kvennaathvarfið) nimmt weibliche Opfer auf. Aber in Fällen, wo das Opfer mehr Sicherheit benötige, sei das Frauenhaus nicht der richtige Ort.
“Das Frauenhaus ist ein guter Ort mit zuverlässigem, professionellem Personal, aber es passt nicht immer. In manchen Fällen muss eine Person aus der Hauptstadt weggebracht werden, oder sogar aus dem Land. Wir brauchen unbedingt auch Hilfsdienste für männliche Opfer und Kinder, und wir müssen unsere Arbeit und die Vorgehensweise dort weiterentwickeln, wo das Frauenhaus nicht helfen kann. Wir brauchen auch eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Spezialisten auf dem Gebiet, und ich glaube, dass das in der nahen Zukunft möglich sein wird,” sagte Snorri.
Anfang dieser Woche hatte Snorri in einem Interview mit Vísir gefordert, Webseiten zu verbieten, die sexuelle Dienstleistungen anbieten.