In diesem Jahr sind in Island drei Menschen an Listeriose gestorben, darunter ein Neugeborenes. Sechs Fälle sind ärztlich diagnostiziert worden, berichtet RÚV. In den vergangenen zwei Jahren war kein Fall gemeldet worden, zuvor hatte es einen Erkrankten pro Jahr gegeben.
Der Seuchenfacharzt Þórólfur Gunnarsson glaubt, dass nicht alle Ärzte einen diagnostizierten Fall sofort melden, wie es Pflicht ist.
Listerien können unter anderem im Rohmilch und Rohmilchprodukten vorkommen, aber auch in rohem Fisch. Listeriose kann zu Fehlgeburten führen, sowie für Menschen mit schwachem Immunsystem, alte Menschen und Neugeborene tödlich enden
In Island ist der Vertrieb von Rohmilchprodukten wie Milch und Käse verboten. Haushaltsübliche Mengen an vakuumverpacktem Rohmilchkäse dürfen jedoch eingeführt werden.
Ein weiterer Krankheitsfall bereitet ebenfalls Sorge: die Seuchenschutzabteilung in Ostisland untersucht derzeit die Tuberkuloseerkrankung einer fünfzigjährigen Frau.
Der Fall von Lungen-Tbc kann nicht auf eine Ansteckung im Ausland zurückgeführt werden, da die Isländerin sich nicht im Ausland aufgehalten hat. Die Frau ist eine von sechs Patienten, bei denen in diesem Jahr Tuberkulose festgestellt worden ist. Dabei ist die Quelle der Ansteckung bei keinem Patienten bekannt.
Þórólfur Guðnason hält das für ungewöhnlich, zumal es sich um eine ausgebrochene Tuberkulose handle und nicht nur um eine Ansteckung.
“Tuberkulose verläuft so, dass Menschen sich gegenseitig anstecken. Oft werden die Bakterien übertragen und existieren viele Jahre in der Lunge und in den Lymphknoten, ohne eine direkte Erkrankung zu verursachen. Aber dann kann die Krankheit ausbrechen und in die Lunge gehen, dann finden wir die bekannten Symptome, wie etwa das Abhusten von blutigem Schleim.”
Þórólfur hält es für ausgesprochen wahrscheinlich, dass die Frau sich bei einem Landsmann angesteckt hat, welcher sich wiederum im Ausland angesteckt hat. Derzeit wird das soziale Umfeld der Patientin überprüft, um herauszufinden, wer für ein solches Szenario in Frage kommen könnte.
Vor einem Monat war bei einem Patienten eine geschlossene Knochentuberkulose diagnostiziert worden, hier muss die Ansteckung bereits vor Jahrzehnten stattgefunden haben.