Eine Reihe von Erdbeben unter der Gletscheroberfläche des Öraefajökull im Vatnajökull in Südostisland vor drei Wochen hat die Aufmerksamkeit von Wissenschaftlern auf sich gezogen. Sie fragen sich, ob der Vulkan wohl einem Ausbruch näherrückt.
Auf dem Weg zu Hvannadalshnjúkur. Foto: Páll Stefánsson.
Die Spitze des Öraefajökull ist der Hvannadalshnjúkur, der mit 2110 Metern über NN Islands höchster Berg ist. Der Öraefajökull ist damit Islands grösster Vulkan.
An vier Tagen in Folge waren vom 21. bis 24. August im obersten Krater acht kleinere Erdbeben aufgezeichnet worden. Das grösste Beben hatte eine Stärke von 2.2 auf der Richterskala gehabt, berichtet visir.is.
Der Geophysiker Ari Trausti Gudmundsson sagte in einem Interview auf Stöd 2, er wolle nicht unken, seismische Aktivität im Öraefajökull sei jedoch sehr selten. Es sei nicht sicher, wie der Vorfall interpretiert werden müsse, aber Öraefajökull sei nun mal ein akiver Vulkan.
Die Erdbebenserie von letztem Monat ist die dritte im Öraefajökull, seit digitale Sensoren zur Aufzeichnung von Beben zum ersten Mal vor 20 Jahren in Island verwendet wurden. Die beiden anderen Serien trugen sich im Dezember 2005 und im September 2008 zu.
Auf die Frage, ob die seismische Aktivität in Verbindung zu den Vulkanausbrüchen im Eyjafjallajökull 21010 und in Grímsvötn 2011 steht, sagte Gudmundsson, dass vulkanische Aktivität offenbar in Schüben auftrete, so wie es sich derzeit im Vatnajökull und seiner näheren Umgebung zeige.
Es sei daher wahrscheinlich, dass sich in den kommenden 40-80 Jahren weitere Ausbrüche in der Region ereignen werden.
Öraefajökull ist seit der Besiedlung Islands im 9. Jh. n. Ch. zweimal ausgebrochen, einmal im Jahr 1362 und wieder im Jahr 1727. Die erste Eruption zerstörte einen kompletten Landstrich. Nachdem sich dort Menschen wieder niederliessen, wurde der Landstrich Öraefi genannt. Der Name bedeutet Ödland.
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DT