Im nordwestlichen Teil des Vatnajökull ist in den vergangenen Tagen wieder seismische Aktivität aufgezeichnet worden. Es gibt gute Gründe, auf der Hut zu sein, meinte der Geologe Páll Einarsson. Man benötige unbedingt mehr Sensoren, um Erdbeben zu erfassen.
Vatnajökull. Themenfoto: Páll Stefánsson.
Die Erdbebenserie ereignete sich in der Nähe von Kistufell und Bárdarbunga, beide Bergzüge gehören zur geologisch aktivsten Region im ganzen Land, berichtet ruv.is.
„Einige Systeme kommen hier zusammen. Das Bárdabunga-System ist das größte, dazu gehören Veidivötn und Vatnaöldur, und es erstreckt sich nordwärts zum Dyngjuháls und westlich bis zur Askja. Dann gibt es das Grímsvötn-System, welches weiter im Osten liegt,” erklärte Einarsson.
Bárdabunga selbst sowie eine ganze Reihe von Rissen nordöstlich scheinen derzeit am aktivsten zu sein. Seismische Aktivität wird dort aufgezeichnet, seit Sensoren installiert wurden, sie kulminierten kurz vor dem Vulkanausbruch von Gjálp im Jahr 1996.
Dennoch ist es schwierig zu sagen, ob die erneuten Unruhen immer noch mit diesem Ausbruch in Zusammenhang stehen, oder ob ein neuer Ausbruch bevorsteht.
“Wir bräuchten dort bessere Sensoren. Es ist beispielsweise schwierig, die Tiefe der Erdbeben zu messen weil Sensoren im Netzwerk des Landesinneren fehlen. Die würden Bewegungen an der Erdkruste wahrnehmen. Der größte Teil der Region ist ja von einem riesigen Gletscher bedeckt.” sagte Einarsson.
“Unbestreitbar steigt die seismische Aktivität der Region – die Erdbebenserie der vergangenen Tage weist darauf hin. Grund zur Alarmbereitschaft, immerhin geht es um die aktivste Region des Landes,” betonte er.
Nach Berichten von visir.is wurden am Samstagnacht am Bárdarbunga mehrere Erdbeben gemessen. Das größte hatte eine Stärke von 2,6 Punkten auf der Richter-Skala.
Etwa 40 Erdbebeben sind in den letzten Tagen in der Region gemessen worden, das stärkste davon maß 3,4 auf der Richter-Skala.
Ein unmittelbarer Ausbruch steht nicht bevor und nach den neusten Nachrichten auf visir.is sind die Unruhen inzwischen abgeklungen. Wissenschaftler erwarten jedoch einen Ausbruch am Vatnajökull in naher Zukunft, möglicherweise zum Ende des Jahres.
Die Erdbeben finden immer noch in beträchtlicher Tiefe statt. Die Gefahr eines Ausbruchs steigt, je näher die Beben an die Erdoberfläche steigen.
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DT