Anlässlich des Ehrengastauftrittes von Island auf der Buchmesse wird in der Frankfurter Schirn Kunsthalle die Ausstellung „Erró. Porträt und Landschaft“ gezeigt. Erró ist der wohl bekannteste zeitgenössische Künstler Islands, dessen umfangreiches Werk aus Gemälden, Zeichnungen, Collagen, Drucken, Skulpturen und Filmen besteht.
Erró wurde 1932 als Gudmundur Gudmundsson in Ólafsvík geboren. Nach dem Kunststudium in Reykjavík, Oslo und Florenz zog er 1958 nach Paris. Als einer der ersten isländischen Künstler beteiligte er sich in den sechziger Jahren an politischer Aktionskunst und veranstaltete Happenings und Performances.
Zusammen mit Künstlerfreunden, insbesondere Öyvind Fahlström und Peter Klasen, entwickelte er die „Figuration narrative“, eine gesellschaftskritische, gegenständliche, „erzählende“ Kunstrichtung.
Der Künstler bedient sich der Stilmittel des Surrealismus und der PopArt. Seine Bilder und Montangen erzählen provokativ, mit grimmigem Humor und oft in den grellen Farben der Comic- und Werbungssprache von Krieg, Ideologien, Sexualität, Konsumgesellschaft und Maschinenwelt.
Die „Scapes“, mit denen Erró Mitte der 1960er Jahre begann, sind grossformatige (Land)Schaften, mit denen er die Welt der beliebig reproduzierbaren Massenware aufs Korn nahm. Das Gemälde Foodscape entstand nach Errós erstem Aufenthalt in New York:
„Auf einer zum Bersten gefüllten Bildfläche von 2 mal 3 Metern entfaltet der Künstler eine uferlose „Landschaft“ von Lebensmitteln. Käse, Kuchen, Fleisch, Gemüse, Obst, Saucen und Pasten vereinigen sich zu einem schwindelerregenden Panorama der westlichen Wohlstandsgesellschaft.
Das Prinzip der Akkumulation unzähliger Variationen ein- und desselben Motivs setzt sich in weiteren grossformatigen „Scapes“ fort, die seit ihrer erstmaligen Präsentation Mitte der 1980er-Jahre nun erstmals wieder im Zusammenhang in der Schirn zu sehen sein werden.“ (schirn-magazin.de)
Der 1967/68 entstandene Zyklus der „Monster“ wird in Frankfurt zum ersten Mal vollständig ausgestellt. Erró porträtiert darin prominente Gestalten aus Politik und Kultur – von Sophia Loren über Beethoven bis zu Stalin – und verpasst ihnen ein zweites monströses Gesicht.
„Die zum Grossteil aus Horrorfilm-Zeitschriften entnommenen Monsterfratzen erscheinen wie ein sonst verborgenes Gesicht der jeweiligen Berühmtheit. Sie offenbaren ein dunkles Geheimnis hinter der schillernden Fassade, karikieren ein vermeintliches Image und verändern so den Blick auf die prominente Figur“, heisst es bei schirn-magazin.de.
Auch Filmarbeiten Errós aus den 1960er-Jahren werden in Frankfurt gezeigt.
Die Ausstellung „Erró. Porträt und Landschaft“ ist vom 6. Oktober bis zum 8. Januar 2012 in der Schirn Kunsthalle in Frankfurt zu sehen.
bv