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Champagnerclubchefs wollen wegen Defamierung vor Gericht ziehen

champagne_wikiDie Besitzer der beiden Champagnerclubs in Reykjavík, die in den vergangenen Tagen für Aufsehen in den Medien gesorgt hatten, haben gestern angekündigt, wegen Defamierung vor Gericht ziehen zu wollen. Sie wollen sich damit gegen die Vorwürfe wehren, Prostitution und Menschenhandel zu betreiben.

Die Betreiberin eines Frauenhauses für ehemalige Prostitutierte, Steinunn Gyðu- og Guðjónsdóttir, das sozialdemokratische Reykjavíker Stadtratsmitglied Björk Vilhelmsdóttir und Siv Friðleifsdóttir, die im Jahr 2010 das Gesetz zum Verbot von Stripteaseclubs in Island initiierte, hatten sich in der vergangenen Woche besorgt über die Vorgänge in den beiden Clubs geäußert und eine Untersuchung gefordert, nachdem ein Undercoverjournalist des Fréttablaðið von seinen Besuchen in den Clubs berichtet hatte.

Der Journalist will in einem der beiden Clubs Frauen ausländischer Herkunft in Unterwäsche gesehen haben. In dem anderen Club habe er mit mehreren Frauen gesprochen, die ihm gesagt hätten, dass sie gerade erst nach Island gezogen seien, kaum Englisch sprächen und zusammen in einem nahegelegenen Apartment lebten.

Die Clubbesitzer fordern eine öffentliche Entschuldigung und ein Schmerzensgeld von einer Million ISK (6275 ISK) von Björk und Steinunn an die zwei Clubs, andernfalls würden sie vor Gericht ziehen.

Der Anwalt der Clubs, Vilhjálmur H. Vilhjálmsson, sagte visir.is, dass die beiden Nachtclubs jegliche Fehltritte ernsthaft bestreiten. Es gebe weder Prostitution, noch sei eine der Frauen gegen ihren Willen im Club tätig.

„Sie [die Clubs] haben nichts zu befürchten. Die Polizei ist jederzeit willkommen, in den Clubs nach dem Rechten zu schauen,“ sagte Vilhjálmur.

Der Besitzer der Crystal Bar, Haraldur Jóhann Þórðarson, beschrieb dem Fréttablaðið gegenüber seine Bar wie folgt: „Das ist ein Champagnerclub. Sie können hier guten und teuren Wein kaufen und sich mit den Mädchen unterhalten, die hier arbeiten.“

Björk sagte visir.is, dass sie hinter ihren Worten stehe. „Ich sagte, alles weist darauf hin, dass sie den Zugang zu Frauen verkaufen. 20.000 Kronen für zehn Minuten, das ist nichts anderes als Prostitution. Die Frauen unterhalten sich nicht mit den Männern, weil sie weder Englisch noch Isländisch sprechen. Das ist Prostitution. Ich bleibe bei dem, was ich gesagt habe.“

Zwei Frauen, die im VIP Club arbeiten, sagten visir.is, dass sie den Vorwurf, Prostituierte zu sein, zurückweisen und dass sie eine öffentliche Entschuldigung wünschen. Sie hätten inzwischen einen Anwalt mit der Vertretung ihrer Interessen beauftragt.

Die beiden Frauen sind britische Staatsbürger. Beiden gaben an, seit sechs, bzw. neun Jahren in der Branche zu arbeiten und ihren Job zu mögen. „Wir arbeiten, um andere zu unterhalten. Wir sprechen mit den Männern, sorgen dafür, dass sie sich wohlfühlen, wir tanzen und singen für sie. Oder was immer sie glücklich macht.“

Wenn ein Kunde für einen privaten Tanz bezahlt, würden sie mit ihm ins Obergeschoß gehen. Manchmal würden sie nach Diensten gefragt, die sie ablehnen, aber das gäbe es ja in allen Berufszweigen. Die Frauen wiesen den Bericht des Fréttablaðið zurück, ein Kunde könne für 20.000 ISK „tun was er will.“

Anna Katarzyna Wozniczka, Stellvertretende Vorsitzende von WOMEN (Women of Multicultural Ethnicity Network in Iceland), sagte, es sei von großer Wichtigkeit, dass die Frauen, die in diesen Clubs arbeiten, ihre Rechte kennen und wissen, ob ihre Arbeit mit dem isländischen Gesetz vereinbar sei.

Sie wies darauf hin, dass Frauen aus Osteuropa sich für bis zu drei Monate in Island ohne Arbeitsgenehmigung aufhalten können, wodurch sie quasi unsichtbar seien. Anna zufolge sei es wichtig, dass Island die Vorfälle ernst nimmt und von den Erfahrungen seiner Nachbarländer lernt.

Die Polizei hat inzwischen den VIP Club besucht und einige Mitarbeiter verhört.

DT

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