Die Anzeichen für eine bevorstehende Eruption des Grímsvötn, eines unter dem Eis des Vatnajökull versteckten Vulkans, haben sich verstärkt.
Der Ausbruch in Grímsvötn in 2004. Foto: Páll Stefánsson.
Die Kommission für öffentliche Sicherheit hat gestern die erste Alarmstufe für eine Eruption ausgerufen: Ungewissheit. Dies ist die niedrigste von drei Stufen für die Vorbereitungen auf eine Naturkatastrophe. Mbl.is betonte, Stufe 1 beinhalte keine Reisebeschränkungen, aber erhöhte Zusammenarbeit zwischen Organisationen und einen reibungslosen Informationsaustausch.
Wichtigstes Indiz für einen bevorstehenden Ausbruch ist das Verhalten der Gletscherflüsse. Ein „Jökulhlaup“ (Gletscherlauf) geht der Eruption voraus. Er ist die Folge der plötzlichen Entleerung eines subglazialen, d.h. eines unter der Eiskappe des Gletschers liegenden Kratersees. Gewaltige Wassermassen suchen sich ihren Weg durch Eis, Gestein und Flussbetten. Sie formten und formen die eindrucksvollen Schotterebenen, die Sander an der Südküste Islands.
Bei einem Gletscherlauf im Jahre 1996 wurde die Brücke über den Fluss Skeidará zerstört und musste erneuert werden. Mit 880 Metern ist sie die längste Brücke Islands.
Diesmal aber hat sich der Gletscherlauf das Flussbett der Gígja ausgesucht. Der Pegelstand des Flusses ist seit Sonntag um zwei Meter angestiegen und betrug heute morgen 3,8 Meter. Gemessen wird an der so genannten Gígjukvísl-Brücke an der Ringstrasse, etwa 25 km westlich von Skaftafell.
Vom Grímsvötn bis zur Brücke hat der Gletscherlauf einen Weg von etwa 50 km zurückgelegt. Die Gígja fliesst aus dem Skeidarárjökull in den Sander Skeidarársandur, verästelt sich im Mündungsgebiet und wird deshalb auch Gígjukvísl genannt.
Die Brücke ist 340 Meter lang, der Fluss darunter ist inzwischen auf 300 Meter Breite angeschwollen. Es fliessen 1.200 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, am Sonntag waren es erst 130 m3/s.
Die Messstation registrierte auch einen Anstieg der elektrischen Leitfähigkeit des Flusswassers. Dies deutet darauf hin, dass sich geothermale Flüssigkeiten aus dem Grímsvötn-Vulkan mit dem Wasser des subglazialen Sees vermischt haben.
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Zusammenfassung: Bernhild Vögel.