Die südwestisländische Gemeinde Grindavík hat dem Energieunternehmen HS Orka die Genehmigung zu Probebohrungen in der Kraterspalte Eldvörp auf der Halbinsel Reykjanes erteilt. Die Vorbereitungen zu den Bohrungen sind nun angelaufen, berichtet RÚV.
Die Eldvörp (dt. Feuerwurf) ist eine zehn Kilometer lange Kraterspalte, die sich während eines Vulkanausbruchs im 13. Jahrhundert gebildet hat. Ein vergleichbares Phänomen ist nur im südlichen Hochland in der Spaltenreihe Lakagígjar zu finden, welche im Jahr 1783 durch einen verheerenden Ausbruch entstanden war.
Eldvörp liegt westlich von Grindavík, die hier gewonnene Erdwärme soll in das Kraftwerk Svartsengi fliessen. Auf der Halbinsel Reykjanes soll innerhalb des Geoparks überdies ein Schwerindustriegebiet entstehen, für das wegen seiner Umweltauswirkungen umstrittene geplante Silikonwerk sowie weitere Schwerindustriezweige war der Bevölkerung im vergangenen November ein Flächennutzungsplan zur Abstimmung vorgelegt worden.
Ásbjörn Blöndal, der Bereichsleiter der Entwicklungsabteilung von HS Orka, befindet, die Ausbeutung der Eldvörp zur Energiegewinnung sei notwendig, da es im Jahr 2018 zu einer Energieverknappung kommen könne. Untersuchungen hätten ergeben, dass durch den Bevölkerungszuwachs pro Jahr 15 bis 20 Megawatt mehr Energie nötig seien, um das derzeitige Wohlfahrtssystem erhalten zu können.
Beim isländischen Umweltschutzverband Landsvernd weckt die Genehmigungserteilung der Grindavíker Behörden starke Verwunderung. Gudmundur Ingi Guðbrandsson, der Geschäftsführer der Umweltorganisation, sagte, alles laufe darauf hinaus, dass die Energiebranche in eine grosse Schlacht gegen die Natur des Landes ziehe. Das verplante Gebiet befinde sich auf der Naturkundeliste wegen seiner einzigartigen Geologie der Kraterreihe Eldvörp. Es geniesse besonderen Schutz durch die Naturschutzgesetze und sei überdies im Grindavíker Raumordnungsplan als geschützes Gebiet geführt. Umso verwunderlicher sei es, dass die Genehmigung zur Ausbeutung der Eldvörp erteilt worden sei.
Er kritisierte, dass Gemeinden ihre Planungsgewalt mit mehr Verantwortungsbewusstsein ausüben und dem Umweltschutz mehr Platz als bisher einräumen müssten.
Eine Petition, die einen Widerruf der Genehmigung erzielen sollte, hatte nur 1500 Unterschriften erbracht. Bislang habe aus finanziellen Gründen auch keine Umweltorganisation gegen die Bohrgenehmigung geklagt.
Hier sehen Sie Videoaufnahmen aus dem Gebiet der Eldvörp.