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Björk ruft zu Widerstand gegen Energiepläne auf

“Es gibt keine Elfenkräfte. Island ist ein echtes Land, mit echten Wasserfällen und echtem Naturleben.”

Das sagte der Autor und Umweltaktivist Andri Snær Magnasson gestern auf einer Pressekonferenz der Umweltorganisation Gætum Garðsins (Schutz für den Park) im Gamla Bió in Reykjavík, berichtet mbl.is. Dort hatten er und die Sängerin Björk der Öffentlichkeit die Forderung vorgestellt, aus dem Hochland, oder dem “Herzen des Landes” einen Nationalpark zu machen, um zu verhindern, dass aktuelle Pläne für eine Hochspannungsleitung oder weitere Staudammprojekte in die Tat umgesetzt werden.

Die Widerspruchsfrist gegen die Hochspannungsmastenlinie über die berühmte Hochlandpiste Sprengisandur läuft in 11 Tagen aus. Björk und Andri sagten, dass Umfragen zufolge 80 Prozent aller Isländer das Hochland lieber als Nationalpark sehen würden und dass die Regierung gegen den Willen des Volkes handle. Sie baten daher die Weltöffentlichkeit mit Hilfe der ausländischen Presse, die auf der Pressekonferenz zugegen war, um Hilfe gegen ihre Regierung.

Zu Beginn der Pressekonferenz stellte Andri Snær der Nachrichtenagentur Reuters die neusten Pläne für eine Energieversorgung Grossbritanniens durch Energie aus isländischen Vulkanen vor.

“Das ist nur Aberglaube, wie der an Elfen und Trolle,” sagte Andri. “Meine Grossmutter hat einen Elf gesehen, aber ich könnte nicht vertreten, dass er nach Grossbritannien exportiert wird,” scherzte er.

Seiner Kalkulation zufolge müssten sämtliche Flüsse und Wasserfälle in Island mit Staudämmen ausgestattet werden, um gerade mal 10 Prozent des Energiebedarfs von Grossbritannien decken zu können. Die Isländer kämpften schon lange gegen diese Strom-Hype.

“Wen wir solche Prognosen sehen, bekommen wir es mit der Angst zu tun. Wir haben solche Hyppes schon vorher erlebt, und auch die Zerstörungen durch Energieausbeutung. Es bereitet uns Sorge, dass die Welt denkt, dass sie Energie aus den Vulkanen ohne weitere Folgen beziehen könnte.”

Björk Guðmunds­dótt­ir nutzte in ihren Antworten härtere Worte für die Regierung. Die Grösse des Landes bedeute, dass es leicht sei, die Dinge in die Medien zu bringen, was negative Folgen nach sich ziehe. Sie wies darauf hin, dass die Amtsperiode der derzeitigen Regierung erst zur Hälfte vorüber sei, und dass sie immer noch irreversible Schäden am Hochland anrichten könne.

“Die nötigen Wissenschaftler, Gutachten über diese Orte zu verfassen, eins der verrücktesten Multiple-Choice Spiele, was ich je gesehen habe,” sagte Björk. Die Wissenschaftler würden gedrängt, schnell zu arbeiten und ihr Umweltgutachten noch vor Februar abzuliefern, damit, falls sich das Hochland als schützenswert herausstelle, die Behörden ihren Ratschlägen nicht folgen müssten.

“Wir können nur der Weltöffentlichkeit davon erzählen und Leute dazu auffordern, Druck auszuüben,” sagte Björk. “Die meisten Völker der Erde versuchen, solche Projekte zu reduzieren. Islands Regierung sollte dasselbe tun. Die stärkste Waffe, die wir haben, ist die Information.”

“Ich bin hier nicht aktiv, weil ich Aufmerksamkeit erregen will, ich möchte viel lieber zuhause sitzen und Lieder komponieren. Aber ich kann das sagen, was 80 Prozent der Isländer sagen würden, wenn sie die Möglichkeit hätten. Das Leben ist kurz. Ich habe beschlossen, meine ganze Kraft in Island einzusetzen, und all meine Zeit, die ich neben der Musik noch habe, soll Island gehören,” sagte Björk. “Ich bin hier mehr wert, nicht durch das Predigen, sondern weil ich Dinge ändern kann, statt um die Welt zu fliegen und von der Erderwärmung zu reden. Wenn wir es schaffen, dieses Gebiet in einen Nationalpark umzuwandeln, dann wäre das etwas, was ich meinen Enkelkindern mit Stolz erzählen könnte.”

Weitere Informationen über den angedachten Nationalpark finden Sie auf Heart of Iceland und auf der facebookseite der Organisation,

Bedenken und Proteste gegen die Hochspannungslinie über den Sprengisandur kann jeder in einer Email an skipu­lag@skipu­lag.is formulieren.

Industrieministerin Ragnheiður Elín Arnardóttir teilte die Nachricht von der Pressekonferenz auf ihrer Facebookseite, schreibt RÚV. Sie äusserte: „Ich muss gestehen, ich hätte es besser gefunden, wenn Björk die Gelegenheit genutzt hätte, zur Zusammenarbeit und zum Gespräch über diese Angelegenheit aufzurufen, statt die iinternationalen Medien zur Unterstützung gegen uns in der Regierung aufzurufen. Ich habe nie Umwelt- und Energiefragen mit Björk diskutiert – ich würde das gerne tun.”

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