Heute morgen um fünf Uhr sind zwei irakische Asylbewerber, einer von ihnen erst 16 Jahre alt, aus der Laugarneskirche in Reykjavík geholt und nach Norwegen abgeschoben worden, berichtet Stundin.
Gemeindepastorin Kristín Þórunn Tómasdóttir hatte in Zusammenarbeit mit Pastor Toshiki Toma, der sich in Reykjavík als Seelsorger für Asylbewerber und Einwanderer engagiert, sowie mit Erlaubnis des Bischofs, die Kirche für die beiden jungen Männer geöffnet, um ihnen Asyl zu gewähren. Noch im vergangenen Jahrhundert hatte das Kirchenasyl Schutz vor Übergriffen der Obrigkeit geboten. Ungeschriebene und formlose Regeln werden in manchen europäischen Ländern immer noch geachtet, schreibt Stundin.
“Wir wollten die Idee ausprobieren, dass der besondere Raum Zufluchtsort für Menschen sein soll, die Schutz suchen.” sagte Kristín RÚV gegenüber. Man wolle Unterstützung für ihre Lage demonstrieren und gleichzeitig Besorgnis ausdrücken und gegen die Tatenlosigkeit der Obrigkeit protestieren, die Fälle von asylsuchenden Personen genauer anzuschauen.
“Wir hoffen dass sie bei uns vom Altar der Kirche abgeholt werden,” sagte die Priesterin.
Um fünf Uhr heute morgen hielten Kristín und Toshiki vor den Versammelten eine kurze Ansprache, in der sie die Öffnung der Kirche für die beiden Flüchtlinge erklärten. Der Kirchenhistoriker Hjalti Hugason trug einen kurzen Vortrag über das Kirchenasyl bei.
Wie Stundin berichtet, betraten um sieben Uhr Polizei und Mitarbeiter der Ausländerbehörde das Kirchengebäude. Die Zeitung schreibt, dass die beiden jungen Männer mit Gewalt hinter dem Altar hervorgeholt worden seien, der 16-Jährige sei vor der Kirche in Handschellen gelegt worden. Im Link gibt es ein Video zu den Ereignissen.
Die beiden aus dem Südirak stammenden Ali Nasir und Majed hatten seit sechs Monaten in Island gelebt, doch war ihr Asylantrag nicht bearbeitet worden. Sie werden nun nach Norwegen gebracht. Wie RÚV schreibt, schickt Norwegen trotz internationaler Schutzabkommen Asylbewerber in ihre Heimatländer zurück.