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Archäologen finden Pfeilspitze in Klosterruinen

Seit nunmehr zehn Jahren arbeiten Archäologen in den Sommermonaten im Fljótsdalur in Ostisland, um die Ruinen des Kloster Skriduklaustur auszugraben. Dabei haben sie kürzlich eine Pfeilspitze aus dem 16. Jahrhundert gefunden.

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Die Ausgrabungen am Skriduklaustur. Photo: bv.

Skriduklaustur wurde 1493 von Bischof Stefán Jónsson als ein Augustinerkloster gegründet und ist damit Islands spätester mittelalterlicher Klosterbau und das einzige Kloster in Ostisland.

Seine Gründungsgeschichte wird in einer Legende erzählt. Der Pfarrer von Valthjófsstadur verlor auf dem Weg zu einem sterbenden Gemeindemitglied seinen Kelch und Hostienteller.

Er schickte einen Mann aus, der unterhalb des Hofes Skrida das sakrale Gerät fand; der Kelch war mit Wein gefüllt und und mit dem Hostienteller, auf dem Brot lag, sorgfältig abgedeckt. Dieses Wunder soll zur Gründung einer Kapelle und später des Klosters geführt haben.

Dem Gründungsjahr folgten zwei Jahre, in denen die Pest auch in Ostisland wütete; es wird geschätzt, dass bis zu 50 Prozent der isländischen Bevölkerung der Seuche zum Opfer gefallen sind.

1496 setzte der Skálholter Bischof in Skriduklaustur einen Abt ein. 1512 wurde die Klosterkirche der Jungfrau Maria sowie dem Leib und Blut Jesu Christi geweiht – ein unüblicher Akt, der aber zur Gründungslegende passt.

Die Klostergebäude wurden aus Stein und Torf errichtet, die Innenräume waren zum Teil mit Holz verkleidet. Das Kloster, in dem wohl nie mehr als sechs Mönche lebten, existierte nur knapp 60 Jahre.

Nach der Reformation im Jahre 1552 wurde es geschlossen und sein Besitz, zu dem 40 Höfe gehörten, ging in das Eigentum des dänischen Königs über.

Die Pfeilspitze wurde in dem Bereich des Klosters gefunden, in dem sich vermutlich das Vorratshaus befand. Sie besteht aus Kupfer und ist typisch für eine Armbrust aus jener Zeit.

„Eine Pfeilspitze ist ein seltener Fund bei isländischen Ausgrabungen“, heisst es auf skriduklaustur.is. Es sei jedoch bekannt, dass Bischöfe Waffen besassen und Leibgarden hatten.

Steinunn Kristjánsdóttir, die Leiterin des Projekts vermutet, die Pfeilspitze könne einem der Wächter gehört haben, die den Bischof aus Skálholt bei seiner Visitation des Klosters begleiteten. Es sei unwahrscheinlich, dass die Mönche selbst Waffen besessen hätten.

Der Fund wird in den nächsten Wochen im Kultur- und Geschichtszentrum Skriduklaustur ausgestellt.

Hier lesen Sie mehr zu archäologischen Funden in Island.

bv

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