Die Leitung der isländischen Landespolizei hat in Zusammenarbeit mit der Distriktpolizei Südislands gestern die Alarmstufe für von den derzeit stattfindenden Gletscherlauf in Südisland ausgerufen. Die Flut begann gestern im Gletscherfluss Skaftá westlich des Vatnajökull und wird mehrere Tage andauern.
Dem isländischen Wetterdienst zufolge gibt es viele Unklarheiten, vor allem was das Ausmaß der Flut und das betroffene Gebiet angeht. Touristen sind angewiesen, den Flüssen Skaftá und Hverfisfljót unbedingt fernzubleiben. Die Schwefelgasemissionen können Schleimhäute und Atemwege schädigen.
Alarmphase bedeutet, dass im Fall einer plötzlichen Bedrohung Maßnahmen ergriffen werden können, um die Sicherheit der Bevölkerung in der Region zu gewährleisten, heißt es in einer Presseerklärung des isländischen Zivilschutzes.
Dazu gehört, dass die Notfall- und Sicherheitsdienste der Region in Bereitschaft versetzt werden, aber auch Beschränkungen, Sperrungen, Evakuierungen und spezielle Warnmeldungen, wenn notwendig.
Die Skaftá kommt aus dem Gletscher Skaftárjökull, einem Gletscher innerhalb des Vatnajökullmassivs in Südisland, in der Nähe von Kirkjubæjarklaustur. Eine entsprechende Karte sieht man in dieser Nachricht.
Neusten Messungen zufolge hat die Flut ihren Höhepunkt erreicht. Gestern abend wurden am Sveinstindur, der ersten Messstelle hinter der Austrittstelle am Gletscher, 2000 Kubikmeter pro Sekunde gemessen, heute morgen betrug sie nur noch 1800 qm/s. Im Unterland rechnet man mit dem Höhepunkt der Flut für gegen die Mittagszeit.
Die Brücke über den Fluss Eldvatn musste gesperrt werden, weil Gefahr bestand, dass das Wasser die Brückenpfeiler schwächt. Auch der Fjallabaksleið nyrðri, eine beliebte Hochlandstrecke hinter den Vulkanen, ist gesperrt worden, zwei Höfe sind dort nun zeitweise isoliert. Die Fluten sind im Flusstal über Wiesen und Äcker geströmt und haben bislang ziemliche Schäden angerichtet.