Hvalur hf. erlegt trächtige Walkuh Skip to content
Photo: Hard to Port.

Hvalur hf. erlegt trächtige Walkuh

In einem der beiden gestern erlegten Wale fanden sich zwei Harpunen in Körper, berichtet Kjarninn. Bei dem erlegten Tier handelte es sich um eine Kuh, die ein ungeborenes Kalb im Leib trug. Die eine Sprengladung war in der Flosse gelandet und nicht explodiert, die andere hatte ihren Weg in den Unterleib des Wals gefunden. Der Geschäftsführer der Walschutzorganisation Hard to Port, Arne Feuerhahn, glaubt, der Wal habe vor seinem Tod zweifellos stark gelitten.

Elf trächtige Walkühe in 2018 erlegt
Gleich nachdem der Finnwal an Land gezogen worden war, habe man die Harpune entfernt und den Wal aufgeschnitten, heisst es in einer Presemitteilung von Hard to Port. Auf Verlangen zweier Inspektoren, wurde auch der Uterus des Wals eröffnet, und dort kam ein etwa ein Meter langer Embry zum Vorschein. Hard to Port gibt an, dass man den Embryo sofort entfernt habe, wohl um zu verhindern, dass noch mehr Fotos an die Öffentlichkeit gelangen.
Nicht zum ersten Mal hat das Walfangunternehmen Hvalur hf. einen trächtigen Wal erlegt. In der Fangsaison 2018 ist dies mindestens elfmal vorgekommen. “Das ist sehr wahrscheinlich, dass trächtige Walkühe erlegt werden,” erklärt die Meeresbiologin Edda Elísa­bet Magn­ús­dótt­ir. “Die sind dann in der Halbzeit ihrer Trächtigkeit, oder länger, wenn sie erlegt werden.”
Ein Finnwal bringt alle zwei bis drei Jahre ein Kalb zur Welt. Im Dezember paaren sich die Wale, elf Monate später kommt das Kalb zur Welt und säugt etwa sechs Monate bei seiner Mutter.
Das Gesetz zur Waljagd verbietet die Jagd und Tötung von Walkälbern, von säugenden Kälbern, und von Walkühen mit einem säugenden Kalb. Nicht verboten ist die Jagd auf trächtige Walkühe. Edda Elísabet sagt, es gebe bei der Jagd keine Möglichkeit, das Geschlecht oder Alter eines Tieres auszumachen.

Details über Tötung liegen dem Ministerium nicht vor
Islands Ministerin für Fischerei und Landwirtschaft, Svandís Svavarsdóttir, hatte gestern Abend auf die Frage nach den zwei nicht-detonierten Sprengladungen geantwortet, ihrer Ansicht nach sei es klar, dass wenn ein Wirtschaftszweig, der auf Tierhaltung oder Jagd basiert, keine humane Tötung der Tiere gewährleisten könne, dieser keine Zukunft in der Gesellschaft habe.
Die humane Tötung bei der Jagd erfahre nicht genügend Gewicht, wohingehend die Tötung in den Schlachthäusern klaren Regeln folge: die Tiere müssen so rasch und schmerzlos wie nur irgend möglich getötet werden. “Zur Tötung der Wale liegen jedoch keine Informationen vor, ob sie human ist oder nicht.” sagte Svandís.
Bei der Jagd könne man niemals eine Tötung beim ersten Schuss garantieren, egal ob es sich um einen Wal, einen Vogel oder ein Rentier handle. Für die Waljagd gebe es die klare Regel, dass bei einem nicht sitzenden Schuss der Wal ans Schiff gezogen und mit einem Schuss ins Gehirn getötet werden müsse.
“Weder das Ministerium noch Behörden verfügen über Informationen, ob dies auch passiert. Das muss geändert werden.”

MAST muss Gesetzesverstösse zur Anzeige bringen
Svandís gab an, aus dem Grund die Jagdbestimmungen geändert und im Beratungsportal der Regierung vorgelegt zu haben, nach denen zukünftig ein Mitglied aus der Mannschaft zum Tierschutzbeauftragten ernannt werde und Jagd und Tötung eines Wals filmisch dokumentieren müsse. Diese Videos sollen dann von einem kontrollführenden Tierarzt bei MAST auf Verstösse hin geprüft werden. Bei einem Verstoss gegen das Gesetz liegt es in den Händen der Veterinäraufsichtsbehörde, den Fall bei der Polizei zur Anzeige zu bringen.

“Ich glaube, wir haben genügend Beweismaterial gesammelt,” schreibt Hard to Port in seinem Facebookbeitrag zu dem Vorfall. “Es gibt keinen Zweifel, dass die Jagd auf diese grossen Meeressäuger gegen Gesetze und Bestimmungen zum Tierschutz verstossen. Unser Bildmaterial spricht für sich selbst, und wir sind bereit, es auf Verlangen den verantwortlichen Behörden zu übergeben.”

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